Der explosionsartige Anstieg von Empfehlungs-Traffic auf Basis generativer KI.

Abigail Winchell

05-23-2025

Ein junger Mann steht vor einem blaugrünen Hintergrund und stellt eine KI-Frage zu den besten Hotels und Geschäften in Kopenhagen. Die KI-Antworten zeigen eine Liste der besten Hotels und präsentieren einen Einkaufsführer für Kopenhagen.

Die Integration von generativen KI-Assistenten – wie ChatGPT, Claude, CoPilot und Perplexity – in die digitale Customer Journey revolutioniert das Verbraucherverhalten in allen Branchen. Laut einer Studie von Adobe hat sich der Webtraffic durch KI-gesteuerte Empfehlungen zwischen Juli 2024 und Februar 2025 in den Vereinigten Staaten mehr als verzehnfacht. KI-Empfehlungen schließen bei den Conversion Rates und den Einnahmen pro Besuch rasch zu den traditionellen Kanälen auf. Und Umfragen unter US-Verbrauchern, die Adobe im September 2024 und Februar 2025 durchführte, zeigen, dass diese sich zunehmend wohler damit fühlen, generative KI für ihre Entscheidungsfindung zu nutzen. Hier untersuchen wir die wichtigsten Trends bei der Einführung von KI und die weiteren Auswirkungen darauf, wie Unternehmen von KI-gestützten Verbraucherinteraktionen profitieren können.

Konsumentinnen und Konsumenten nutzen generative KI, um zu entscheiden, wo sie ihr Geld ausgeben.

Sie berichten über ein breites Spektrum an Anwendungen für generative KI. Die Hälfte der von uns befragten KI-Anwenderinnen und -Anwender setzt sie für allgemeine Recherchen und 39 % für Dinge wie Film- und Restaurant-Empfehlungen ein. Viele nutzen KI auch zur Unterstützung bei traditionellen E-Commerce-Aufgaben:

Insgesamt ist der Einsatz von KI im E-Commerce verbreiteter als bei der Erstellung von Inhalten für soziale Medien (20 %), der Automatisierung von Aufgaben (17 %), der Erstellung von künstlerischen Werken (15 %) oder der Programmierung (10 %). E-Commerce steht im Zentrum des Booms generativer KI.

In den letzten Monaten sind die KI-Empfehlungen auf Touristik-, Einzelhandels- und Bank-Websites exponentiell gestiegen und haben sich seit Juli 2024 alle zwei bis drei Monate verdoppelt. Die Interaktion bei von KI empfohlenem Traffic hat sich so weit verbessert, dass er jetzt genauso gut oder besser abschneidet als allgemeiner Traffic, da KI-Plattformen Kundschaft schon vor dem Besuch der Website zum Kauf motivieren.

Ein Diagramm mit drei Linien zeigt ein exponentielles Wachstum des Anteils der KI-gestützten Besuche im Bankwesen, im Einzelhandel und in der Touristikbranche zwischen Juli 2024 und Februar 2025, wobei das Wachstum im Touristiksektor mehr als 1.700 % beträgt.

KI-Plattformen sind zu einem zentralen Instrument für die Entscheidungsfindung von Konsumentinnen und Konsumenten geworden. Unsere Umfrage vom Februar 2025 ergab, dass 39 % aller Befragten KI für Online-Shopping nutzen. Weitere 14 % erwarten, dass sie diesen Kanal bald nutzen werden.

Die Akzeptanzmuster sind je nach Altersgruppe sehr unterschiedlich. Millennials stehen beim KI-gesteuerten Shopping an vorderster Front: 46 % nutzen es bereits und weitere 12 % werden es voraussichtlich bis Ende 2025 nutzen. Millennials mit höherem Einkommen (70.000 US-Dollar oder mehr) sind die Hauptanwendergruppe: Sie machen mehr als 50 % der KI-unterstützten Shopper aus.

Ein Balkendiagramm zeigt die KI-Nutzung beim Online-Shopping über vier Generationen hinweg. Millennials sind führend: 46 % haben KI bereits für Online-Einkäufe genutzt, und 58 % haben KI genutzt oder planen, dies zu tun.

Während die Baby-Boomer der generativen KI bisher skeptisch gegenüberstanden und immer noch die Generation mit der niedrigsten Nutzungsrate sind, zeichnet sich jetzt ein rasanter Wechsel ab. Sie haben ein schnelles Wachstum der Akzeptanz (Anstieg um 63 % in der Zeit zwischen September 2024 und Februar 2025) und eine rapide Verbesserung der Wahrnehmung (ein Anstieg um 61 % bei denen, die sagen, KI habe ihr Einkaufserlebnis verbessert) gezeigt.  Im Februar 2025 sagten mehr als 90 % der Befragten aller Generationen, KI habe ihr Einkaufserlebnis verbessert.

Ein nach vier Generationen gruppiertes Balkendiagramm zeigt die Veränderung zwischen 2024 und 2025 bei denjenigen, die angeben, KI habe ihr Einkaufserlebnis verbessert. Bei allen vier Generationen geben mehr als 90 % an, KI habe ihr Einkaufserlebnis im Jahr 2025 verbessert, wobei die größte Veränderung (61 %) bei den Baby-Boomern zu verzeichnen ist.

Von denjenigen, die bereits KI-Plattformen nutzen, verlassen sich 72 % auf KI als primäres Werkzeug für die Recherche nach Produkten und Marken. Häufige Use Cases sind:

Wir haben alle Befragten – KI-Nutzende und Nicht-Nutzende – gefragt, in welchen Einzelhandelskategorien sie wahrscheinlich einen KI-Assistenten als Unterstützung heranziehen würden. Fast die Hälfte (44 %) gibt an, sie würde wahrscheinlich einen KI-Assistenten als Unterstützung für Inspiration, Recherche oder beim Einkauf im Bereich Unterhaltung und Medien nutzen, dicht gefolgt von Bekleidung (41 %) und Gesundheit und Beauty (34 %).  Frauen nutzen KI eher für die Recherche oder den Einkauf von Gesundheits- und Beauty-Produkten oder von Dekoration und Möbeln, während Männer eher dazu neigen, KI für Unterhaltung und Medien sowie für Games zu nutzen.

KI-Verbraucherverhalten im Einzelhandel: starke Interaktion, verbesserte Conversion.

Der KI-gesteuerte Traffic auf Einzelhandels-Websites stieg zwischen Juli 2024 und Februar 2025 um das 12-Fache, und KI-Empfehlungen übertrafen den herkömmlichen Traffic in Bezug auf Nutzerinteraktion. Die Absprungraten von KI sind im Jahr 2024 stetig gesunken. Zurückzuführen ist das möglicherweise auf eine verbesserte Relevanz und Benutzerfreundlichkeit von KI-Empfehlungen. Im Februar 2025 hatten diese Besuche eine um 23 % niedrigere Absprungrate als alle anderen. Diese Besuche generieren 12 % mehr Seitenaufrufe und dauern 41 % länger als der Nicht-KI-Traffic, wobei sich der Abstand in den letzten Monaten stetig vergrößert hat.

Zwar ist die Wahrscheinlichkeit, dass Besuche auf Basis von KI zu Bestellungen führen, immer noch geringer als bei anderem Traffic, aber der Abstand hat sich rasch verringert. Im Juli 2024 war die Wahrscheinlichkeit, dass KI-Traffic zu Conversions führt, um 43 % geringer als bei Nicht-KI-Traffic. Bis Februar 2025 hatte sich dieser Abstand auf nur noch 9 % reduziert. Und da 34 % der Befragten angeben, dass sie KI-Assistenten für die Produktrecherche nutzen, bevor sie online nach den besten Angeboten suchen, ist es wahrscheinlich, dass KI immer noch Conversions beeinflusst, die später durch herkömmliche Suche oder direkte Besuche erfolgen.

Zwei Liniendiagramme zeigen den Unterschied zwischen den Absprung- und Conversion Rates für KI- und Nicht-KI-Empfehlungen zwischen Juli 2024 und Februar 2025. Die Absprungrate bei KI-Empfehlungen war im Februar 2025 um 23 % niedriger als bei Nicht-KI-Empfehlungen, und der Unterschied bei den Conversion Rates, der im Sommer und Herbst 2024 noch groß war, verringerte sich zwischen den Festtagen 2024 und Februar 2025 auf nur 9 % weniger Empfehlungen auf Basis von KI.

Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass Conversion nicht in allen Kategorien identisch ist. KI-Traffic führt zu einer Steigerung der Conversion Rate bei rechercheintensiveren Kategorien wie Unterhaltungselektronik und Schmuck. Umfragedaten zeigen, dass 87 % der Konsumierenden bei großen oder komplexen Einkäufen wie Elektronik eher auf KI zurückgreifen als bei weniger teuren Produkten. In Kategorien wie Bekleidung und Lebensmittel ist die Wahrscheinlichkeit, dass KI-Traffic zu einer Bestellung führt, geringer als bei Nicht-KI-Traffic.

Derzeit finden KI-Empfehlungen überwiegend auf Computern statt: 86 % der KI-Besuche zwischen November 2024 und Februar 2025 stammten von Desktops – im Vergleich zu nur 34 % des Traffic insgesamt. Dies spiegelt vermutlich den forschungsintensiven Charakter des KI-gestützten Einkaufs wider. Da KI-Plattformen zunehmend für mobile Erlebnisse optimiert werden, dürften die Akzeptanzraten auf mobilen Geräten einen Anstieg erfahren.

Nimmt man alles zusammen, wird deutlich, dass KI-Assistenten nicht einfach Traffic generieren, sondern hochwertigen Traffic. Im Dezember 2024 erreichten die KI-Besuche beim Umsatz pro Besuch Parität mit den traditionellen Besuchen – eine signifikante Veränderung gegenüber Juli 2024, als die KI-Besuche weniger als die Hälfte wert waren. KI-gesteuerter Traffic wird allmählich genauso wertvoll wie andere digitale Kanäle und weitaus wertvoller als andere wachsende Kanäle wie Social und Display.

KI im Touristiksektor: von schnellem Wachstum geprägt.

KI-gesteuerter Traffic auf Touristik-Websites ist sprunghaft angestiegen: um das 17-Fache seit Juli 2024. Und diese Besuche sind äußerst produktiv: KI-Empfehlungen generieren 80 % mehr Umsatz pro Besuch als Nicht-KI-Empfehlungen, was die wachsende Abhängigkeit von KI-Assistenten bei Reiseentscheidungen verdeutlicht. Von KI geleitete Verbrauchende weisen deutlich niedrigere Absprungraten auf. Diese liegen bei 45 % unter denen aus traditionellen Quellen. Diese Kluft hat sich noch vergrößert, da die KI-Absprungraten zwischen Juli 2024 und Januar 2025 stetig gesunken sind. Dies deutet darauf hin, dass KI-gesteuerte Erlebnisse eine tiefere Interaktion und ernsthafte Absichten der Interessierten fördern.

Tatsächlich zeigen die Umfrageergebnisse, dass 29 % der Befragten generative KI für Reisen nutzen und dass diese neue Technologie wesentlich zur Qualität der Planungs- und Entscheidungsprozesse beiträgt. Konsumierende nutzen KI-Tools wie folgt:

KI im Bankwesen – die neue Ära des digitalen Finanzwesens.

Der Einsatz von KI im Bankwesen hat sich rasant beschleunigt, wobei die KI-gesteuerten Besuche auf Bank-Websites seit Juli 2024 um das Zwölffache gestiegen sind. Diese KI-Empfehlungen erzeugen eine stärkere Interaktion als herkömmlicher Traffic. Im Januar 2025 verbrachten KI-unterstützte Konsumierende 45 % mehr Zeit pro Besuch und starteten mit 23 % höherer Wahrscheinlichkeit eine Banking-Applikation.

Unsere Umfrage ergab, dass 27 % der Befragten generative KI für finanzielle Belange nutzen, angeführt von den Millennials (35 % Nutzung) und unmittelbar gefolgt von der Gen Z (34 % Nutzung). Und sie haben großes Vertrauen in die Beratung. Fast die Hälfte der Befragten (49 %) gibt an, der generativen KI-Finanzberatung vollständig zu vertrauen, ganz ohne Informationen von Dritten. Weitere 44 % vertrauen dem Rat, suchen jedoch die Bestätigung von Fachleuten. Unsere Umfrage zeigt, wie vielfältig KI im Bankgeschäft von Kundschaft eingesetzt wird:

Einfach ausgedrückt: KI hilft einem wachsenden Teil der Bevölkerung bei finanziellen Entscheidungen. In dem Maße, wie sich die KI-Fähigkeiten weiterentwickeln, wird ihre Rolle im Bankwesen voraussichtlich weiter zunehmen und die branchenweite Innovation und die Erwartungen von Kundschaft an das Finanz-Management beeinflussen.

Die Zukunft von künstlicher Intelligenz bei der Kundenbindung.

Das rasante Wachstum des KI-gesteuerten Traffic im Einzelhandel, im Touristiksektor und im Bankwesen verdeutlicht die transformative Rolle von KI-Assistenten für digitale Kundenerlebnisse. KI-Empfehlungen konkurrieren mittlerweile mit traditionellen Kanälen oder übertreffen diese sogar in Sachen Interaktion. Generative KI fördert eine rechercheorientierte, hochwertige Kundenbasis. Das Resultat: niedrigere Absprungraten, längere Verweildauer und tiefergehende Interaktionen mit einer Plattform. Mit der Weiterentwicklung von KI-Plattformen wird sich ihr Einfluss auf die Entscheidungsfindung und den Einkauf verstärken, was auf die zunehmende Akzeptanz und immer ausgefeiltere Algorithmen zurückzuführen ist. Weit über Automatisierung hinaus definiert KI die Kundenbindung neu, indem sie intuitivere, personalisierte und nahtlos integrierte digitale Erlebnisse ermöglicht.

Die Auswirkungen dieses Wachstums auf die Art und Weise, wie Verbrauchende online mit Marken interagieren, könnten enorm sein. Es besteht die sehr reale Möglichkeit, dass der SEO-Such-Traffic schrumpfen wird, wenn sich das Internet um generative KI-Plattformen herum neu organisiert und generative KI in die Suche eingebettet wird – wie wir dies bei Gemini und Copilot bereits gesehen haben. Es ist durchaus möglich, dass Verbrauchende Websites erst zu einem späteren Zeitpunkt im Entscheidungsprozess aufrufen und Recherchen, die sie früher selbst durchgeführt haben, jetzt KI überlassen. Und mit der zunehmenden Verbreitung von KI-Agents werden sich Veränderungen ergeben, die bisher nicht absehbar sind.

Marken müssen den Traffic durch KI-Empfehlungen genau nachverfolgen und ein gutes Verständnis des Konsumentenverhaltens bekommen. Aus den Antworten auf Umfragen geht hervor, dass branchenübergreifend die Nennung in generativen KI-Antworten zu einer Voraussetzung dafür wird, dass ein Produkt in die Kaufüberlegungen einbezogen wird. Angesichts der Tatsache, dass Tricks zur Einbindung in Antworten angewendet werden, könnte sichGenerative Engine Optimization (GEO) als neue Suchmaschinenoptimierung etablieren. Dies dürfte der Anfang einer wahrscheinlich bedeutenden Veränderung sein. Sich frühzeitig einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen, könnte sich für Marken als ein entscheidender Vorteil herausstellen.

Abigail Winchell ist ein Mitglied des Adobe Digital Insights Teams. Adobe Digital Insights ist seit 2013 führend in der Beobachtung der digitalen Wirtschaft. Adobe Digital Insights bietet die umfassendste Analyse ihrer Art, die auf Billionen von Besuchen und Milliarden von Transaktionen im Web basiert. Dank des Umfangs und der Tiefe unserer Daten sind wir in einer einzigartigen Position, um die Wirtschaft, die Customer Journey und den Einsatz kreativer KI zu verstehen.

Adobe führte im September 2024 und im Februar 2025 Umfragen unter 5.000 US-amerikanischen Teilnehmenden zur Nutzung und Akzeptanz von generativer KI durch, die dieser Analyse zugrunde liegen.

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