Dabei werden beispielsweise gezielt Webseiten-Banner mit E-Mails verbunden. So erhält der Kunde aus dem Anwendungsbeispiel den vorerst vergessenen Warenkorb als Banner auf einer anderen Webseite angezeigt oder bekommt kurze Zeit später eine Reminder-E-Mail mit den Informationen des Warenkorb-Abbruchs zugeschickt. Hier kann er dann konsistent über die E-Mail wieder in den Prozess einsteigen und den Vertrag über die Webseite abschließen.
Seit dem Start im Mai 2023 wurden basierend auf den Webverhaltensweisen mehr als 100.000 personalisierte E-Mails versendet. Seit kurzem hat das Unternehmen auch SMS als Push-Kanal integriert und bietet Kund*innen die Möglichkeit an, ihren Vertrag über die kürzlich komplett neu gebaute und relaunchte App abzuschließen. Zusätzlich ist der digitale Assistent AURA in der Lage, dem Kunden während seines Kaufes beratend zur Seite zu stehen.
Um Kund*innen aber nicht nur digital nahtlos durch die Journey zu führen und zurückzubringen, wurde auch der analoge Kundenservice in das Omnichannel-Marketing integriert. Ruft der Kunde aus dem Warenkorb-Anwendungsbeispiel bei der Kunden-Hotline an, wird der Warenkorb in Echtzeit in der technischen Plattform des Callcenters erkannt. Dadurch ist es möglich, den Anruf direkt zum richtigen Team durchzustellen, das dem Kunden zu seinem aktuellen Warenkorb beratend zur Seite steht. Der Inhalt des Warenkorbs erscheint unmittelbar im Desktop-Frontend des Callcenter-Mitarbeiters, sodass dieser den online gestarteten Warenkorb-Vorgang nahtlos weiterführen kann. Gleiches passiert auch bei einem Besuch im Retail-Shop. Shop-Besucher*innen, die sich online Produkte in den Warenkorb gelegt und diesen Kauf noch nicht abgeschlossen haben, erwartet ein nahtloses Shop-Erlebnis. Der Kundenberater vor Ort hat direkt das iPhone aus dem Warenkorb des Kunden zum Ausprobieren zur Hand und berät zu offenen Fragen.
Startet der Kunde seinen Kaufvorgang im Gegenzug zum Online-Vorgang in einem Retail-Shop und verlässt diesen ohne einen abschließenden Kauf, so werden die Informationen über sein gezeigtes Kaufinteresse ebenfalls der AEP zentral zugänglich gemacht.
„Gerade diese On- und Offline-Verschmelzung und der Anspruch, Kund*innen als Individuum wahrzunehmen und als Marke damit zu interagieren, ist ein vielversprechender Case“, so Dr. Verena Grundke. Der Erfolg der Omnichannel-Strategie spricht auf jeden Fall für sich: 21 % aller Kund*innen haben innerhalb der ersten 30 Tage nach dem Warenkorbabbruch eine Bestellung aufgegeben.
Eine gemeinsame Vision definieren
Seit der Implementierung hat Telefónica zahlreiche neue Perspektiven und Handlungsfelder im Change-Management seiner Business Transformation identifiziert. Die Arbeit am initialen Case des Warenkorb-Abbruchs transportiert nun konkrete Denkanstöße für Veränderungen, die es benötigt, um eine datengetriebene und kundenzentrische Kommunikation und Prozesssteuerung in die verschiedenen internen Abteilungen des Unternehmens zu etablieren. „Wir mussten die Daten-Silos aufbrechen und ein Verständnis für die unterschiedlichen Besonderheiten der einzelnen Kanäle schaffen, um so eine gemeinsame Vision für das Unternehmen zu definieren“, verdeutlicht Dr. Verena Grundke.
Telefónica Deutschland steht inmitten eines digitalen Umbruchs: Mit AEP als Herzstück einer datenbasierten Sichtweise sollen Customer Journeys über alle Kanäle hinweg nahtlos weiter ausgebaut werden. Unterstützt werden sie dabei durch ihren Business-Implementierungspartner diva-e. Ein Vorhaben, bei dem die mittlerweile über 50 Mitarbeiter*innen aus unterschiedlichen B2C-Units, Technology, BI und DPO crossfunktional zusammenarbeiten und mit vielen Veränderungen umgehen müssen, um genau diese Learnings gezielt in das unternehmensweite Transformationsprogramm weiterzugeben, das im Hintergrund den Tech-Stack neu definiert. Neben dem Warenkorb-Abbruch-Case sind viele weitere Cases eingeplant. Zum Beispiel möchte das Unternehmen auf der Website gezeigte Produktinteressen dafür nutzen, um mit Kund*innen über alle Kanäle hinweg persönlicher hinweg zu kommunizieren und damit die Kundenabwanderung präventiv zu senken.
Kurzfristig liegt der Fokus auf der Anbindung der verbliebenen Kundentouchpoints, parallel wird schon intensiv an der Skalierung der Cases entlang der kompletten Customer Journey gearbeitet, um echte Kundenerlebnisse zu kreieren. „Mit der Adobe Plattform erfahren unsere Bestandskund*innen ein personalisiertes, nahtloses und positiv überraschendes Erlebnis über alle Touchpoints, das ist unsere Mission und langfristige Vision“, so Dr. Verena Grundke.