5-Why-Methode zur Ursachenanalyse – was sie ist und wie man sie anwendet.

Adobe Experience Cloud Team

05-01-2025

Drei Personen im Büro lächeln. Overlays von Geschäftsdiagrammen und Q1-Retrospektive.

Manche Probleme lassen sich nicht mit einem schnellen Fix lösen. Mit der 5-Why-Analyse geht ihr den Ursachen wirklich auf den Grund – und stellt sicher, dass sie nicht wieder auftreten.

Das Geniale an dieser Methode: Alles dreht sich um ein einziges Wort – warum. Schauen wir uns an, wie es funktioniert.

Was ist die 5-Why-Methode? Definition und Ursprung.

Die 5-Why-Methode ist ein Problemlösungsansatz, der auf wiederholtem Nachfragen basiert. Indem ihr fünfmal hintereinander „Warum?“ fragt, kommt ihr über oberflächliche Antworten hinaus und findet die eigentliche Ursache eines Problems. Klingt simpel – ist aber hochwirksam, besonders bei Themen, die immer wieder auftreten und bei denen ein schneller Fix nichts bewirkt.

Sehen wir uns ein kurzes Szenario an. Stellt euch ein Haus mit einem undichten Rohr vor. Auf die Frage „Warum ist der Boden nass?“ wäre „Weil das Rohr leckt“ eine plausible Antwort – aber keine zufriedenstellende. Das eigentliche Problem liegt tiefer. Also fragt ihr weiter: „Warum leckt das Rohr?“ Wenn wir dann antworten: „Weil der Wasserdruck zu hoch war“, wird das Problem deutlicher. Und wenn wir weiter in die Tiefe gehen – „Warum ist der Wasserdruck zu hoch?“ – stellen wir fest, dass möglicherweise der Druckregler defekt ist. Erst wenn ihr den Regler repariert und das Rohr ersetzt, könnt ihr sicher sein, dass das Problem dauerhaft behoben ist.

Die Geschichte der 5-Why-Methode.

Die 5-Why-Methode fördert Kreativität und Einfallsreichtum – und ist auch nach 100 Jahren nach wie vor relevant.

Entwickelt wurde sie von Sakichi Toyoda, dem Industrieunternehmer und Erfinder, der in den 1930er-Jahren Toyota Industries gründete. Toyoda erkannte schnell den Wert dieser Fragetechnik, um Probleme im Unternehmen effizient zu lösen.. Als Architekt des Toyota-Produktionssystems wollte er den Lean-Produktionsprozess so reibungslos wie möglich am Laufen halten. Die 5 Whys wurden dabei zu einem zentralen Erfolgsfaktor.

Anstatt dass Führungskräfte und Projektmanager im Besprechungsraum Theorien darüber aufstellen, warum ein Problem entstanden sein könnte, verfolgte Toyota die Philosophie „Go and See“-Philosophie, bei der sie direkt vor Ort im Produktionsbereich nachforschten. Sie gingen direkt in die Produktion, schauten sich ein Problem an – und fragten so lange nach, bis sie die eigentliche Ursache gefunden hatten.

Dadurch wurden persönliche Meinungen ausgeschlossen, die ohne fundierte Analyse das Bild von den Ursachen verzerren könnten. Die 5-Why-Methode stellt einen wissenschaftlicheren Ansatz zur Identifizierung der zugrunde liegenden Ursache dar.

Das Ergebnis: robustere Prozesse, die das Unternehmen weiter wachsen und expandieren ließen. Noch heute nutzt Toyota diese Methode, um Hindernisse zu überwinden und Probleme von Grund auf zu verstehen.

Diese Strategie wurde in den 1970er-Jahren schnell auch außerhalb von Toyota populär. Noch heute setzen Teams und Fachkräfte weltweit auf die 5 Whys, um ihre Problemlösungskompetenz und internen Abläufe zu verbessern.

Schaubild zu den einzelnen Schritten der 4-Why-Analyse.

Wann ihr die 5 Whys einsetzen solltet

Die Methode eignet sich für eine Vielzahl von Management- und Business-Themen. Besonders hilfreich ist sie, wenn es um Folgendes geht:

Die 5-Why-Strategie ist besonders effektiv, wenn sie zur Lösung von einfachen bis mittelschweren Problemen eingesetzt wird. Sie ist weniger komplex als andere Problemlösungsstrategien – bei äußerst komplexen Problemen funktioniert sie möglicherweise jedoch weniger gut. Trotzdem hilft sie Teams dabei, die Ursachen von Problemen besser zu verstehen, und den ersten wichtigen Schritt zur Lösung zu machen.

Wann ihr die 5 Whys besser nicht einsetzt

Sehen wir uns einige Szenarien an, in denen die Methode an ihre Grenzen stoßen könnte.

In solchen Fällen sind anspruchsvollere Methoden der Fehler-Ursachen-Analyse (Root Cause Analysis, RCA) erforderlich. Diese Techniken bieten einen systematischeren und umfassenderen Ansatz, der häufig Datenanalysen und verschiedene Blickwinkel einbezieht.

Alternative RCA-Methoden.

Für komplexe Szenarien, in denen die 5-Why-Methode nicht ausreicht, könnt ihr auf andere bewährte Techniken zurückgreifen. Dazu gehören:

Die Wahl der geeigneten RCA-Methode hängt von der Komplexität des Problems und dem Grad an Gründlichkeit ab, mit dem ihr es angehen möchtet. Die 5-Why-Methode ist oft ein wertvoller Einstieg. Entscheidend ist jedoch, ihre Grenzen zu kennen, und bei Bedarf auf fundiertere Methoden zurückzugreifen, um Probleme wirklich wirksam zu lösen.

So führt man eine 5-Why-Analyse durch: eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Wenn ihr eine 5-Why-Analyse durchführt, merkt ihr schnell: Es geht um mehr als bloße Wiederholungen. Sehen wir uns die einzelnen Schritte an.

1. Stellt eine Gruppe von Team-Mitgliedern zusammen.

Bringt zunächst ein Team von Fachleuten zusammen, die mit dem Problem vertraut sind. Bezieht Personen aus verschiedenen Abteilungen ein, die auf das Problem Einfluss haben könnten. Jedes Team-Mitglied bringt eine andere Perspektive und frische Ideen ein, die dem Team helfen können, die eigentliche Ursache eines Problems besser aufzudecken.

2. Wählt eine Leitung für das Team aus.

Wählt eine Team-Leitung, die das Team organisiert, damit dieses motiviert bleibt und vorankommt. Eine Team-Leitung stellt sicher, dass das Team weiterhin die 5-Whys-Strategie anwendet und jede Frage sorgfältig auswertet.

Die Leitung sollte sich stärker auf die Rolle des Moderators oder der Moderatorin konzentrieren. Alle Teammitglieder sollten die Freiheit haben, ihre Gedanken zum Problem und zu den möglichen Ursachen offen zu teilen.

3. Notiert das Problem auf einem Whiteboard oder auf Papier.

Als Nächstes sollte das Team seine Problemdarstellung festhalten, um sicherzustellen, dass alle auf dem gleichen Stand sind. Wenn das während der einzelnen Bewertungsstufen Notizen macht, bleiben Gedanken und Ideen übersichtlich und geordnet. So fällt es euch leichter, die nötigen Änderungen umzusetzen und das Problem künftig zu vermeiden.

4. Fragt das erste „Warum“.

Nun muss die Gruppe die Frage formulieren, die beantwortet werden soll, und ihr erstes „Warum“ beantworten. Wenn ihr beispielsweise wissen möchtet, warum eine Software-Aktualisierung hinter dem Zeitplan lag, könnt ihr fragen: „Warum lag diese Software-Aktualisierung hinter dem Zeitplan?“ Das Team sollte dann gemeinsam Antworten auf die Frage sammeln und schriftlich notieren.

5. Stellt die Frage „Warum?“ noch vier Mal.

Nach der ersten Frage muss das Team vier weitere Runden mit "Warum"-Fragen durchführen. Habt ihr die erste Frage beantwortet, fragt gleich weiter: Warum ist dieses Ereignis eingetreten?

6. Ermittelt die eigentliche Ursache des Problems.

Nachdem das Team alle fünf „Warum“-Runden durchlaufen hat, formuliert klar, was ihr als Grundursache des Problems erkannt habt. Schaut euch die letzte Antwort an, die ihr Schritt für Schritt abgeleitet hat – sie zeigt euch Ursache und Wirkung und hilft, den Ursprung des Problems zu verstehen. Die Gruppe kann dann mit dem Brainstorming von Ideen zur Lösung dieses Problems beginnen.

7. Teilt Verantwortlichkeiten für die Lösungen zu.

Mit dem Wissen um die Grundursache und die Ereigniskette entwickelt ihr konkrete Lösungen für das Problem. Gebt die Aufgaben an unterschiedliche Team-Mitglieder weiter, um das erneute Auftreten des Problems zu verhindern. Dokumentiert die Korrekturmaßnahmen und die jeweiligen Zuständigkeiten, damit eure Abläufe nachhaltig verbessert werden.

8. Teilt die Ergebnisse eurer Analyse.

Zum Schluss sollte das Team das Ergebnis seiner Analyse in der Abteilung oder im gesamten Unternehmen zu teilen. Fasst die Antworten auf die identifizierten Fragen, die vermutete Ursache und die formulierten Lösungen klar zusammen. Achtet im weiteren Verlauf auf Fortschritt und kontinuierliche Verbesserung – und prüft, ob die Lösung tatsächlich die Ereigniskette entschärft, die zum ursprünglichen Problem geführt hat..

Tipps für eine effektive 5-Why-Analyse.

Die Fünf-Why-Methode ist zwar trügerisch einfach, erfordert aber eine durchdachte Anwendung, um präzise und umsetzbare Ergebnisse zu liefern. So lässt sich die Effektivität dieser Methode maximieren.

5 Whys – Beispiele aus der Praxis.

Manchmal lässt sich die Anwendung und die Möglichkeiten der 5-Why-Methode am besten anhand einiger Beispiele verstehen. Im Folgenden stellen wir euch drei Situationen vor, in denen Unternehmen diese Strategie anwenden könnten, um die Ursachen ihrer Probleme besser zu ermitteln.

Niedrige Verkaufszahlen.

Ein klassischer Einsatzfall: Ein Unternehmen stellt fest, dass die Verkaufszahlen im letzten Quartal zurückgegangen sind. Das Team, bestehend aus Marketing-, Vertriebs- und Kundendienst-Mitarbeitenden, könnte die Analyse wie folgt durchführen:

5-Why-Beispiel zur Ermittlung der Grundursache des Problems

In dieser Situation erkennt das Team, wie wichtig es ist, Mitarbeitende wertzuschätzen und attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen, um Loyalität zu sichern. Qualifizierte Mitarbeitende sorgen für eine hochwertige Customer Experience. Das Team kann einen Aktionsplan entwickeln, um neue Mitarbeitende besser zu schulen und die angebotenen Benefits zu verbessern. So können Top-Talente gewonnen und gehalten werden.

Probleme bei der Termintreue.

Eine weitere Gelegenheit für eine 5-Why-Analyse: ein Fertigungsunternehmen schafft es nicht, bezahlte Aufträge rechtzeitig auszuführen.

Schaubild einer 5-Why-Analyse mit fünf Fragestufen.

Das Team erkannte: Der Versuch, kleine Verzögerungen durch Routinewartungen zu vermeiden, führte am Ende zu einer großen Verzögerung bei der Reparatur – und damit zu verpassten Abgabeterminen. Es sollte einen Maßnahmenplan entwickeln, um regelmäßige Wartungen verbindlich durchzusetzen – und dafür Zeiten mit geringerer Auslastung zu nutzen. Es muss außerdem sichergestellt sein, dass keine Führungskraft Nachteile hat, wenn sie Zeit für die Wartung einplant und dadurch kurzfristig Produktionsziele verfehlt.

Teams verpassen regelmäßig Abgabetermine.

Unternehmen können sich auch mit Situationen konfrontiert sehen, in denen sie Projektfristen nicht einhalten können. Das kann dazu führen, dass Leistungen zu später erbracht oder Abläufe im Unternehmen gestört werden. Um das Problem zu lösen, kann ein Team beispielsweise folgende Fragen stellen:

Schaubild einer 5-Why-Analyse mit Frage- und Antwortschritten.

Dieses Team könnte sich darauf konzentrieren, die Bedeutung einer besseren Entwicklung der Team-Kultur durch regelmäßige Meetings, die Förderung von Diskussionen und das Stellen von Fragen sowie die Unterstützung von Führungskräften, die mit gutem Beispiel vorangehen und kreatives Denken willkommen heißen, hervorzuheben.

Die 5-Why-Methode und Adobe Workfront.

Die kollaborativen Funktionen von Adobe Workfront machen die 5-Why-Methode einfacher denn je. Die Projekt-Management-Funktionen ermöglichen eine einfache Dokumentation jeder „Warum“-Frage und der jeweiligen Antwort, wodurch ein klares Audit-Protokoll der Analyse entsteht. Die starken Kommunikations-Tools der Plattform fördern die Zusammenarbeit in Echtzeit, sodass sich jedes Team-Mitglied aktiv einbringt und sein Know-how teilt.

Hier einige zentrale Funktionen:

Erfahrt mehr darüber, wie Adobe Workfront eurem Unternehmen dabei helfen kann, Workflows zu optimieren und die Zusammenarbeit zu verbessern.

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