Um erfolgreiche Projekte zu realisieren und wirklich wertvolle Produkte zu liefern, benötigt ihr eine solide Grundlage – sorgfältige Projektanforderungen. Leider unterschätzen viele Projekt-Management-Verantwortliche entweder die entscheidende Rolle des Anforderungs-Managements oder haben Schwierigkeiten, zwischen Umfang, Anforderungen und Stakeholder-Erwartungen zu unterscheiden.
Inhalt:
Was ist Anforderungs-Management?
Anforderungen sind die wesentlichen Forderungen, Bedürfnisse und Spezifikationen für ein Produkt oder Projekt, wie sie von den Projekt-Stakeholdern und dem Team definiert werden. Es gibt verschiedene Arten von Anforderungen, darunter:
- Produktbezogene Anforderungen: Was das Produkt tun soll (Merkmale, Funktionen).
- Leistungsanforderungen: Was das Produkt leisten soll (Geschwindigkeit, Kapazität, Verfügbarkeit).
- Qualitätsanforderungen: Die Standards, die das Produkt erfüllen muss (Zuverlässigkeit, Benutzerfreundlichkeit, Sicherheit).
- Projekt-Management-Anforderungen: Wie das Projekt selbst ausgeführt wird (Budget, Zeitplan, Ressourcenzuteilung).
- Anforderungen der Stakeholder: Die spezifischen Bedürfnisse oder Anliegen von Einzelpersonen oder Gruppen, die vom Projekt betroffen sind.
Der Prozess des Anforderungs-Managements.
Konzentriert euch zunächst auf diese fünf kritischen Bereiche des Anforderungs-Managements, um eine starke Grundlage für euer Projekt zu schaffen.:
1. Alle Anforderungen erfassen.
Beginnt damit, alle Projektanforderungen zu sammeln; dazu gehört alles, was als „absolutes Muss“ gilt. Diese können von der für das Projekt verantwortlichen Person, den Projekt-Stakeholdern oder den Team-Mitgliedern stammen und umfassen oft spezifische Budgetbeschränkungen und Zeitpläne. Moderne Ansätze betonen das Sammeln von User Storys und Use Cases, um Anforderungen aus der Perspektive der Endnutzerinnen und -nutzer zu erfassen.
Es ist entscheidend, den Unterschied zwischen Anforderungen und Umfang zu verstehen. Obwohl sie im Projekt-Management oft synonym verwendet werden, bedeuten sie nicht dasselbe. Der Projektumfang definiert die Grenzen und Einschränkungen des Projekts – im Wesentlichen, was geliefert wird und was nicht. Indem ihr zuerst alle Anforderungen der Stakeholder sammelt und klärt, könnt ihr sicherstellen, dass diese Anforderungen realistisch und innerhalb des vereinbarten Projektumfangs erreichbar sind. Das verhindert eine kostspielige Ausweitung des Umfangs später im Projektlebenszyklus.
2. Zwischen Projekt- und Produktanforderungen unterscheiden.
Als Projekt-Managerin oder -Manager wird von euch erwartet, dass ihr beides im Griff habt – die betrieblichen Anforderungen eures Projekts und die funktionalen Anforderungen an das Produkt.
- Projektanforderungen: Diese definieren, wie die Arbeit organisiert und ausgeführt wird. Diese Kategorie umfasst Elemente wie das Projektkosten-Management, Kommunikationsprotokolle, Ressourcenzuteilung, Qualitätssicherungsprozesse, Risikomanagement-Strategien und das Umfangs-Management. Projektanforderungen konzentrieren sich auf die Aspekte „Wer, wann, wo und wie“ der Projektausführung. Projektanforderungen beantworten die Fragen nach dem Wer, Wann, Wo und Wie der Projektausführung. Sie werden in der Regel im umfassenden Projekt-Management-Plan dokumentiert.
- Produktanforderungen: Diese Anforderungen beschreiben die übergeordneten Merkmale, Funktionalitäten oder Fähigkeiten, die das Businessteam sich verpflichtet hat, einer Kundin oder einem Kunden zugesagt hat. Produktanforderungen spezifizieren, was das Produkt für die nutzende Person erreichen soll, diktieren aber nicht, wie diese Merkmale oder Fähigkeiten gestaltet oder entwickelt werden. Diese Detailebene entsteht oft während der Design- und Entwicklungsphasen.
3. Einen detaillierten Anforderungs-Management-Plan erstellen.
Dokumentiert von eurem allerersten Kickoff-Meeting an sorgfältig jede gesammelte Anforderung in einem speziellen Anforderungs-Management-Plan. Dieses Dokument dient als eure einzige verlässliche Informationsquelle. Bezieht euch in jedem nachfolgenden Status-Meeting auf diesen dokumentierten Plan, um die Stakeholder an die ursprünglichen Vereinbarungen zu erinnern.
Diese Praxis ist von unschätzbarem Wert. Wenn Stakeholder mitten im Projekt zusätzliche Anforderungen vorschlagen oder behaupten, eine Anforderung sei übersehen worden, könnt ihr euch direkt auf eure Dokumentation beziehen. So lässt sich strukturiert diskutieren, welche Folgen die Umsetzung neuer Anforderungen hätte – etwa in Bezug auf Zeitplan, Budget oder den vereinbarten Projektumfang. Dieser proaktive Ansatz hilft, Erwartungen zu steuern und Missverständnisse zu vermeiden.
4. Details und Klarstellungen anfordern.
Details sind beim Anforderungs-Management von entscheidender Bedeutung. Vage oder abstrakt und generell gehaltene Anforderungen führen später oft zu Fehlinterpretationen. Verschiedene Personen interpretieren Anforderungen naturgemäß auf der Grundlage ihres Wissens, ihrer Erfahrung und ihrer Abteilungsperspektive. Wenn Personen im Projekt-Management keine gezielten Fragen stellen, um eine umfassende Klarheit zu erhalten, sind Missverständnisse fast unvermeidlich.
Je mehr Fragen ihr stellt und je spezifischer ihr bei der Dokumentation der Antworten werdet, desto besser wird euer Projekt laufen. Die Gesamtvision zu verstehen ist entscheidend – aber genauso wichtig ist es, auf die Details zu achten. Genauigkeit in den kleinen Dingen minimiert Nacharbeit und stellt sicher, dass alle dasselbe Verständnis haben. Zieht in Betracht, Techniken wie User Story Mapping, Prototyping und Mock-ups zu verwenden, um Anforderungen zu visualisieren und klarere Einblicke zu gewinnen.
5. Stakeholder-Erwartungen proaktiv steuern.
Seid euch bewusst: Selbst wenn Stakeholder euch vertrauen, ein Produkt zu liefern, haben sie fast immer unausgesprochene Vorstellungen über Aussehen, Verhalten, Haptik oder Leistung. Darum ist es in der Anforderungsphase so wichtig, möglichst viele Details zu sammeln. So könnt ihr diese unausgesprochenen Erwartungen der Stakeholder aufdecken und verstehen – auch solche, derer sich die Stakeholder eventuell selbst nicht bewusst sind.
Es ist üblich, während eines Projektlebenszyklus auf neue Erwartungen zu stoßen, die nicht exakt mit den dokumentierten anfänglichen Anforderungen übereinstimmen. Wenn ihr spezifische, gut dokumentierte Anforderungen in eurem Management-Plan pflegt und regelmäßig und transparent kommuniziert, seid ihr gut gerüstet, um entweder:
- Erwartungen neu zu setzen: Erläutert klar, warum eine neue Erwartung außerhalb des aktuellen Umfangs oder Budgets liegt.
- Strategisch zu integrieren: Findet einen Weg, die neue Erwartung zu integrieren, wenn sie einen erheblichen Mehrwert bietet und ohne Überschreitung des Budgets oder Abweichung vom Kernprojektumfang berücksichtigt werden kann. In vielen Fällen erfordert das einen formellen Change-Management-Prozess.
Best Practices für das Anforderungs-Management.
Die Beherrschung des Anforderungs-Managements bedeutet sicherzustellen, dass eure Projekte genau das liefern, was benötigt wird. Hier die wichtigsten Praktiken, um dies zu erreichen:
- Setzt auf Zusammenarbeit und Transparenz: Bezieht von Anfang an alle mit ein. Verwendet Tools, die es funktionsübergreifenden Teams ermöglichen, Ideen und Feedback offen auszutauschen, um sicherzustellen, dass alle immer auf dem gleichen Stand sind.
- Iterative Verfeinerung: Erwartet nicht, dass die Anforderungen vom ersten Tag an perfekt sind. Behandelt Anforderungen, insbesondere in agilen Projekten, als lebende Dokumente, die ihr auf der Grundlage neuer Informationen und Learnings kontinuierlich verbessert und verfeinert.
- Visualisiert Anforderungen: Macht abstrakte Ideen greifbar. Verwendet Tools wie User StoryMaps, Wireframes oder Prototypen, um zu zeigen, was die Anforderungen bedeuten, und helft allen, die gemeinsame Vision zu sehen und sich darauf zu einigen.
- Nutzt Technologie: Verlasst euch nicht nur auf Spreadsheets. Verwendet spezialisierte Anforderungs-Management-Software oder integrierte Projekt-Management-Tools, um Informationen zu zentralisieren, die Nachverfolgung zu automatisieren und die Gesamteffizienz zu verbessern.
- Fokussiert euch auf den Geschäftswert: Verbindet jede Anforderung immer mit ihrem Zweck. Stellt sicher, dass jedes Merkmal oder jede Funktion eure strategischen Geschäftsziele unterstützt und die größtmögliche Wirkung erzielt.
Vorteile des Anforderungs-Managements.
Die Einführung eines robusten Anforderungs-Management-Prozesses bringt eine Vielzahl von Vorteilen mit sich, die direkt zum Projekterfolg und zur Effizienz des Unternehmens beitragen.
- Kosten reduzieren: Wenn Anforderungen im Vorfeld gründlich definiert und validiert werden, sinkt das Risiko von Missverständnissen und späten Änderungen im Projektlebenszyklus, deren Behebung wesentlich teurer ist. Das führt direkt zu weniger Nacharbeit, optimierter Ressourcenzuteilung und niedrigeren Gesamtprojektkosten.
- Projekterfolgsquoten verbessern: Klare, gut gesteuerte Anforderungen bieten ein präzises Ziel und stellen sicher, dass das Endprodukt oder die Lösung das Geschäftsproblem wirklich löst und die beabsichtigten Ziele erreicht. Diese Ausrichtung ist entscheidend für die termin- und budgetgerechte Umsetzung von Projekten.
- Kommunikation und Zusammenarbeit verbessern: Ein zentralisierter und kontinuierlich aktualisierter Anforderungskatalog dient als Single Source of Truth für alle Stakeholder. Das fördert ein einheitliches Verständnis, erleichtert die Kommunikation und stärkt die Zusammenarbeit zwischen Entwicklungs-, Marketing-, Vertriebs- und Führungs-Teams.
- Zufriedenheit der Stakeholder steigern: Wenn Anforderungen sorgfältig erfasst und Erwartungen proaktiv gesteuert werden, ist es wahrscheinlicher, dass die endgültige Lieferung perfekt mit den Vorstellungen der Stakeholder übereinstimmt. Das führt zu höherer Zufriedenheit und schafft Vertrauen für künftige Projekte.
- Risiken besser steuern: Ein umfassendes Anforderungs-Management ermöglicht es Teams, potenzielle Risiken und Komplexitäten früh im Projekt zu identifizieren. Durch das Verständnis des Umfangs und der spezifischen Anforderungen können proaktive Strategien zur Risikominderung entwickelt werden, die verhindern, dass unvorhergesehene Herausforderungen den Fortschritt bremsen.
Anforderungen für den Projekterfolg managen.
Indem ihr diese fünf Prinzipien beim Management von Anforderungen konsequent anwendet, legt ihr ein starkes Fundament für eure Projekte. Dieser sorgfältige Ansatz ermöglicht es euch, solide Produkte zu entwickeln, kostspielige Nacharbeiten zu vermeiden und letztendlich erfolgreichere Projektergebnisse zu erzielen, die in den heutigen dynamischen Umgebungen wirklich den Bedürfnissen der Stakeholder entsprechen.
Adobe Workfront kann diesen Prozess erheblich optimieren, indem es eure gesamte Projektarbeit und Dokumentation zentralisiert. Innerhalb von Workfront können Teams Anforderungen einfach priorisieren, mit Stakeholdern für eine klare Kommunikation zusammenarbeiten und die Abstimmung über alle Projektphasen hinweg aufrechterhalten, um sicherzustellen, dass alle von einer einzigen verlässlichen Informationsquelle aus arbeiten.
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