Leitfaden für User Storys – agile Anforderungen für wirkungsvolle Produkte erstellen.

Adobe for Business Team

09-08-2025

Eine Fachkraft nutzt digitale Tools zur Suche nach Assets und zur Verwaltung einer personalisierten Resort-Kampagne.

Eine User Story ist ein Eckpfeiler der agilen Software-Entwicklung, der die Erfahrung der Endnutzerinnen und -nutzer abbildet. User Storys verlagern den Fokus von langwierigen, technischen Spezifikationsdokumenten auf prägnante, wertorientierte Narrative, die die Zusammenarbeit fördern und sicherstellen, dass die Entwicklungsbemühungen den Bedürfnissen der Nutzenden entsprechen. Das hilft agilen Teams schließlich, Probleme mit Formatierung, Zusammenarbeit, Flexibilität und Dynamik zu vermeiden.

Dieser Leitfaden bietet einen umfassenden Überblick über User Storys. Er behandelt grundlegende Konzepte und Schreibtechniken sowie fortgeschrittene Anwendungen und Best Practices. Somit gibt er Teams das nötige Rüstzeug an die Hand, um Produkte zu entwickeln, die einen echten Unterschied machen.

Dieser Beitrag behandelt folgende Themen:

Was sind User Storys?

Eine User Story ist ein Entwicklungs-Tool, das Funktionen oder Features aus der Perspektive von Endnutzenden oder Kundschaft beschreibt. Agile Teams schreiben User Storys auf Haftnotizen oder Karteikarten und verfolgen sie auf einem Whiteboard oder einem digitalen Kanban-Board, um den Fortschritt im Auge zu behalten.

Der Zweck einer User Story ist es, eine einfache und präzise Beschreibung jeder einzelnen Anforderung an das Produkt zu liefern. Anstatt sich auf die technischen Details zu konzentrieren, helfen User Storys eurem Team, den Fokus auf das Wesentliche zu richten – das Erlebnis der Endnutzerinnen und -nutzer.

User Storys tauchten erstmals 1999 in Kent Becks Buch „Extreme Programming Explained“ auf. 2001 erweiterte Ron Jeffries Becks Konzept der User Storys um das 3C-Framework – Card, Conversation und Confirmation.

Komponente
Zweck/Beschreibung
Wichtige Aktivitäten/Überlegungen
Card (Karte)
Das physische oder digitale Element, das die User Story darstellt (z. B. eine Karteikarte oder ein Ticket in Jira). Es enthält gerade genug Text, um die Story eindeutig zu identifizieren und als Erinnerung zu dienen. Es ist eine prägnante Überschrift für die Anforderung.
Gebt eine prägnante Beschreibung der Anforderungen der Nutzenden an. Fügt einen Titel und möglicherweise eine eindeutige Kennung hinzu. Formuliert bewusst allgemeint.
Conversation (Gespräch)
Der kollaborative Dialog, der zwischen Product Owner, Entwicklungs-Team und anderen Stakeholdern stattfindet, dient der Klärung von Details und der Diskussion von Annahmen.
Diskutiert den Kontext und die Motivationen der Nutzenden sowie die Einzelheiten der gewünschten Funktionalität. Stellt Fragen, erörtert verschiedene Optionen und achtet darauf, dass alle dasselbe Verständnis haben.
Confirmation (Bestätigung)
Die Akzeptanzkriterien werden während der Gespräche definiert und vereinbart. Diese Kriterien legen die Bedingungen fest, unter denen die Story als „erledigt“ angesehen wird, und bilden die Grundlage für Tests.
Definiert klare, testbare Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit die Story als akzeptiert gilt. Diese Kriterien stellen sicher, dass die implementierte Funktion den Bedürfnissen der Nutzenden entspricht und das Team ein gemeinsames Verständnis von „erledigt“ hat.

Im Jahr 2003 erarbeitete Bill Wake die INVEST-Checkliste, die Teams eine einprägsame Reihe von Richtlinien zum Schreiben überzeugender User Storys an die Hand gibt. Obwohl das Akronym auf Wake zurückgeht, verdankt die Checkliste ihre Popularität Mike Cohns Buch User Stories Applied: For Agile Software Development von 2004.

Selbst als sie sich in Entwicklerkreisen durchsetzten, wurden User Storys absichtlich informell gehalten. Sie wurden meist auf Karteikarten oder Haftnotizen geschrieben, um die Planung und Diskussion zu erleichtern. Ästhetik spielte dabei keine Rolle. Stattdessen standen Inhalt und Funktion im Vordergrund.

Heute orientieren sich Entwicklerinnen und Entwickler am INVEST-Akronym, um umsetzbare User Storys zu formulieren:

Symbole, die das INVEST-Modell für User Storys veranschaulichen – Independent (unabhängig), Negotiable (verhandelbar), Valuable (wertvoll), Estimable (schätzbar), Small (klein) und Testable (testbar).

Der 3C-Prozess und die INVEST-Kriterien greifen ineinander- Die Conversation-Phase ist entscheidend, um sicherzustellen, dass eine Story verhandelbar und schätzbar ist. In der Confirmation-Phase geht es direkt um den Aspekt der Testbarkeit. Die Card sollte ein kleines und unabhängiges Element abbilden, damit eine fokussierte, produktive Diskussion möglich ist. Produkt-Teams können INVEST während der kollaborativen Phasen der 3Cs als Qualitäts-Checkliste nutzen.

Definition von User Personas.

Die Verwendung spezifischer User Personas anstelle von generischen Nutzenden erhöht die Wirkung und Klarheit von User Storys erheblich. Personas sind fiktive Nutzerprofile, die auf der Grundlage von Recherchen über Nutzerinnen und Nutzer erstellt werden, um die verschiedenen Nutzertypen zu identifizieren, die mit einem Produkt interagieren könnten. Sie helfen Teams, Empathie aufzubauen und ein tieferes Verständnis für die Motivationen, Verhaltensweisen und Ziele der Nutzenden zu gewinnen.

Um Personas zu erstellen, führen Teams häufig Nutzerrecherchen durch Umfragen, Interviews und Fokusgruppen durch. Einmal definiert, sollten die Persona-Namen konsequent im „Als [Persona]“-Teil der User Story verwendet werden (z. B. „Als Sarah, die Marketing-Managerin“, nicht nur „Als Managerin“). Diese Genauigkeit hilft sicherzustellen, dass die Story wirklich auf die Bedürfnisse eines gut verstandenen Nutzersegments ausgerichtet ist.

Schlüsselelemente von User Storys.

Eine gut formulierte User Story dreht sich typischerweise um drei Kernelemente, die oft in einer einfachen Satzstruktur ausgedrückt werden:

Beispiele für User Storys.

User Storys sind vielseitig und können auf jedes Produkt oder jede Dienstleistung angewendet werden, bei dem bzw. der das Verständnis der Nutzerbedürfnisse wesentlich ist.

Beispiel für E-Commerce: „Als Nutzerin oder Nutzer möchte ich eine Wunschlistenfunktion haben, damit ich alle meine favorisierten Artikel in einer Liste verwalten kann.“

Mögliche Akzeptanzkriterien könnten sein:

Beispiel für eine mobile App: „Als Community-Mitglied möchte ich mein Netzwerk über vereiste Straßen informieren, damit andere Verkehrsteilnehmende nicht den gleichen Beinahe-Unfall haben wie ich.“

Akzeptanzkriterien:

Beispiele für verschiedene Nutzertypen: Die Anpassung von User Storys an spezifische User Personas macht sie wirkungsvoller und für das Entwicklungs-Team leichter nachvollziehbar.

Beispiele für schlechte User Storys.

Textbeispiel für User Story
Analysen
Wie man es besser macht
Ich kann Schuhe nach Größe filtern.
Das ist eine Aussage über eine Funktion, keine User Story. Es fehlt die Struktur „Als …, möchte ich …, damit …“, eine klare Rolle und ein Nutzen. Außerdem fehlen Kriterien für Tests oder erwartete Ergebnisse.
Formuliert es im User-Story-Format um: „Als Käuferin oder Käufer möchte ich Schuhe nach Größe filtern können, damit ich schnell Produkte finde, die mir passen.“ Fügt Akzeptanzkriterien hinzu.
Als Kundin oder Kunde eines Food-Service will ich, dass Lebensmitteltypen in Gruppen angezeigt werden, damit ich sie auf dem Bildschirm schneller finden kann.
Diese Formulierung konzentriert sich auf eine UI-Lösung („in Gruppen angezeigt“), anstatt auf das Kernbedürfnis der nutzenden Person oder den Mehrwert für diese. Das „damit“ ist in Ordnung, aber das „will ich“ klingt zu sehr nach einem Befehl.
Konzentriert euch auf das Problem: „Als Kundin oder Kunde eines Food-Service möchte ich bestimmte Lebensmitteltypen leicht finden können, damit ich meine Bestellung effizient zusammenstellen kann.“ Lasst das Team die beste UI-Lösung bestimmen.
Als Entwickler möchte ich diesen Code neu organisieren, um in Zukunft einfacher und schneller in diesem Modul programmieren zu können.
Das ist eine technische Aufgabe, keine User Story. Die „nutzende Person“ bezieht sich auf die entwickelnde Person, und der Nutzen kommt der entwickelnden Person zugute, statt direkt der Endnutzerin oder dem Endnutzer des Produkts.
Dokumentiert diesen Punkt als technische Aufgabe oder Refactoring-Maßnahme im Backlog. Wenn es zukünftigen, für die Nutzenden sichtbaren Mehrwert ermöglicht, kann diese Verbindung vermerkt werden.
Als Nutzerin oder Nutzer möchte ich ein Dropdown mit Autovervollständigung und API-basierter Suchfunktionalität, damit ich Produkte schnell finden kann.
Hier wird eine konkrete technische Lösung vorgegeben (Dropdown, Autovervollständigung, API-basierte Suche). Das schränkt die Kreativität des Entwicklungs-Teams bei der Suche nach der besten Lösung für das Nutzerproblem ein.
Konzentriert euch auf das Bedürfnis der Nutzenden: „Als Nutzerin oder Nutzer möchte ich Produkte schnell und einfach finden, damit ich Zeit sparen und meinen Einkauf effizient abschließen kann.“ Die Akzeptanzkriterien können dann die Leistungserwartungen definieren.

Wer sollte User Storys schreiben?

User Storys werden in der Regel während der Planungsphase eines Projekts geschrieben. Manchmal kann es jedoch notwendig sein, User Storys zu bearbeiten oder hinzuzufügen, wenn neue Funktionen dazu kommen oder Anforderungen geändert werden.

Technisch gesehen kann jeder Person User Storys schreiben. In der Praxis liegt die Verantwortung für die Erstellung und Pflege der User Storys jedoch meist beim Product Owner. Da Product Owner die Productvision tragen, verfassen sie die ersten Storys. Im weiteren Verlauf des Projekts können auch Mitglieder des Entwicklungs-Teams User Storys beisteuern, insbesondere wenn sie wichtige technische Schritte in überschaubarere Storys aufteilen müssen.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass auch Stakeholder wie Kundinnen und Kunden oder sogar die Geschäftsführung User Storys beisteuern. Die finale Entscheidung über die Annahme und Priorisierung liegt jedoch in der Regel beim Product Manager bzw. der Product Managerin-

Wie man User Storys schreibt.

Bei User Storys liegt der Fokus auf der Einfachheit. Befolgt diese neun Schritte, um hilfreiche und trotzdem schlanke User Storys für euer Entwicklungs-Team zu schreiben:

  1. User Personas identifizieren: Versteht, wer eure Nutzerinnen und Nutzer sind. Führt Recherchen (Umfragen, Fokusgruppen) durch, um detaillierte Personas zu erstellen, die wichtige Nutzersegmente repräsentieren.
  2. Bedürfnisse der Nutzenden erfassen: Identifiziert durch Gespräche mit Stakeholdern, Interviews mit Nutzenden und Feedback-Analysen, was diese Personas erreichen möchten.
  3. Den Wert definieren: Formuliert für jedes Bedürfnis den Nutzen oder Wert für die Nutzerin oder den Nutzer. Das ist entscheidend für die Priorisierung und zeigt, ob sich die Story wirklich lohnt.
  4. Zusammenarbeiten und diskutieren: Teilt den ersten Entwurf der Story mit dem Entwicklungs-Team und den relevanten Stakeholdern. Hier werden Fragen gestellt, Annahmen kritisch hinterfragt und Details ausgearbeitet.
  5. INVEST-Kriterien anwenden: Bewertet die Story anhand der INVEST-Prinzipien. Ist sie unabhängig, verhandelbar, wertvoll, schätzbar, klein und testbar? Wenn nicht, verfeinert die Story oder brecht sie herunter.
  6. Akzeptanzkriterien definieren: Skizziert gemeinsam die spezifischen, testbaren Bedingungen, die bestätigen, dass die Story vollständig ist und die Erwartungen erfüllt. Im Idealfall sollte dies vor Beginn der Implementierung geschehen.
  7. Aufwand schätzen: Das Entwicklungs-Team schätzt den erforderlichen Aufwand (z. B. anhand von Story Points). Wenn eine Story schwer zu schätzen ist, bedarf sie wahrscheinlich weiterer Klärung oder Aufteilung.
  8. Priorisieren. Der Product Owner priorisiert die Story im Produkt-Backlog basierend auf Wert, Aufwand, Abhängigkeiten und strategischen Zielen.
  9. Regelmäßig verfeinern: Bei agiler Arbeit geht es um Zusammenarbeit und Iteration. Passt User Storys basierend auf Feedback und Daten an, um letztendlich ein qualitativ hochwertigeres Produkt zu entwickeln. Aktualisiert sie, sobald ihr neue Informationen erhaltet oder sich Prioritäten ändern, typischerweise während der Backlog-Grooming-Sessions.

Es ist zwar hilfreich zu wissen, wie man User Storys schreibt, aber wenn ihr diesbezüglich noch keine Erfahrung habt, kann es am Anfang herausfordernd wirken. Im Folgenden haben wir daher einige Praxisbeispiele für gute User Storys aufgeführt.

User Storys helfen dabei, große Projekte effizienter anzugehen, da die Schritte in kleinere Aufgaben unterteilt werden, was es den am Projekt beteiligten Teams letztendlich ermöglicht, Herausforderungen in Bereichen wie Formatierung, Zusammenarbeit, Flexibilität und Dynamik zu vermeiden.

Vorteile von User Storys.

Durch das Herunterbrechen großer, komplexer Projekte in kleinere User Storys ist es für Teams viel einfacher, sie zu bewältigen. User Storys unterstützen agile Entwicklungs-Teams außerdem bei Folgendem:

User Storys mit Adobe Workfront erstellen.

User Storys ermöglichen es Entwicklungs-Teams, große Projekte in überschaubare Aufgaben zu unterteilen. Sie beseitigen Verwirrung und stellen sicher, dass agile Teams Lösungen schaffen, die Endnutzerinnen und -nutzer als wertvoll empfinden.

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