Agile Story Points verstehen und richtig abschätzen.

Agile story points

Zu den häufigen Problemen, vor denen Software-Entwicklungs-Teams stehen, zählen die Abschätzung des Aufwands für den Abschluss einer Aufgabe und die Abstimmung mit Kolleginnen und Kollegen, um Hindernisse zu minimieren. Story Points können Teams dabei helfen, eine Struktur für das Work-Management zu erstellen, mit der diese Probleme abgeschwächt und potenzielle Rückschläge vermieden werden können.

In diesem Post werden Story Points in agilen Projekt-Management-Methoden beleuchtet. Wir erläutern, was sie sind und wie sie eingesetzt werden, damit ihr den Work-Management-Prozess eures Teams verbessern könnt.

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Was sind Story Points?

Story Points sind geschätzte Maßeinheiten, die im Projekt-Management und bei der Entwicklung eingesetzt werden, um den Schwierigkeitsgrad einzelner Arbeitsschritte in einem Projekt anzugeben. Sie sind eine abstrakte Maßeinheit, die vom Team definiert wird und dazu dient, Aufgaben hinsichtlich des Gesamtaufwands für deren Fertigstellung zu bewerten, zu verstehen und zu vergleichen. Story Points berücksichtigen unter anderem Faktoren wie die Komplexität der Arbeit, die geschätzte Zeit für deren Abschluss und die Anzahl der benötigten Ressourcen.

Mit Story Points kann ein Projekt-Backlog besser organisiert werden. Jeder Arbeitseinheit in einem Projekt wird eine entsprechende Anzahl von Story Points zugewiesen, anhand derer das Team das Backlog priorisieren kann. Die Anzahl der für einen Posten erforderlichen Story Points ist nicht der einzige Faktor für die Priorisierung, sie hilft aber bei der Einschätzung, welche Aufgaben möglicherweise früher begonnen werden müssen.

Zweck von Story Points.

Story Points vermitteln ein besseres Verständnis des Gesamtumfangs der Arbeiten eines Projekts, indem jede Aufgabe einzeln bewertet wird. Sie stellen ein Framework bereit, mit dem der Umfang jeder Projektkomponente in Betracht gezogen werden kann, was zu einem besseren Verständnis des Projekts im Ganzen führt.

Im Vergleich zu traditionellen Schätzmethoden im Projekt-Management, die sich hauptsächlich auf die Anzahl der Stunden fokussieren, die der Abschluss eines Arbeitsschritts erfordert, bieten Story Points eine detailliertere Struktur des Projekt-Frameworks, zum Beispiel die erforderlichen Ressourcen. Dieser detailreiche Ansatz bei Projekt-Schätzungen bringt eine Vielzahl von Vorteilen mit sich.

Effektive Schätzung von Story Points.

Story Points präzise schätzen zu können, ist keine Fähigkeit, die ihr von heute auf morgen entwickelt. Es gibt aber einige Best Practices, mit denen euer Team den Workflow und das Vertrauen in ein Projekt verbessern kann.

1. Bestimmt, welche Aufgabengröße einem Story Point entspricht.

Identifiziert zunächst den durchschnittlichen Umfang einer Aufgabe, der einem Story Point entspricht. Ein Story Point bedeutet hier nicht eine Stunde Arbeit. Projekt-Managerinnen und -Manager neigen oft dazu, Aufgaben in Stunden zu bemessen, da dies einfach ist und am naheliegendsten scheint, aber Story Points sind mehr als das. Die für eine Aufgabe benötigte Zeit ist ein Faktor, aber nicht der einzige Faktor, der den Wert eines Story Points ausmacht.

Wenn ihr abschätzen wollt, welche Aufgabe einem Story Point entspricht, denkt an die einfachste Arbeitseinheit, die euer Team ausführt. Beispielsweise könnte ein Story Point dem Verfassen und Senden einer E-Mail, dem Beantworten eines Support-Desk-Tickets oder dem Beheben eines kleinen bekannten Fehlers entsprechen. Eine solche einfache, einzelne Arbeitseinheit, die nicht weiter unterteilt werden kann, könnte dann als Standard eurer Skala für Story Points dienen.

2. Nutzt diese Aufgaben als Basis für weitere Schätzungen.

Wenn ihr unten beginnt und bestimmt, welche Aufgabe genau einem Story Point entspricht, habt ihr eine gute Grundlage für die Bewertung aller anderen Aufgaben. Sobald ihr die „Größe“ eines einzelnen Story Points festgelegt habt, könnt ihr den größeren, komplexeren Aufgaben ihre entsprechenden Größen zuweisen.

Beispiel: Wenn ein Team den Wert einer größeren Aufgabe wie der Einrichtung einer Drip-Kampagne bestimmen möchte, ist den Mitgliedern vielleicht nicht klar, wo sie anfangen sollen oder wie viele Story Points sie zuweisen sollen. Wenn ein einzelner Story Point dem Aufwand entspricht, der für den Versand einer E-Mail nötig ist, könnten sie festlegen, dass die Erstellung einer Drip-Kampagne dem Aufwand von acht einzelnen E-Mails entspricht. Also werden der Aufgabe, eine Drip-Kampagne zu erstellen, acht Story Points zugewiesen.

A project team performing story point estimation

3. Arbeitet als Team.

Alle am Projekt Beteiligten sollten in den Prozess der Schätzung von Story Points einbezogen werden. Team-Mitglieder verschiedener Abteilungen, Qualifikationsstufen und Führungsebenen bringen jeweils ihre eigenen Erkenntnisse darüber mit, wie viel Arbeit für jede Aufgabe erforderlich ist.

Allerdings ist es nicht immer einfach, im Team ein Einverständnis über den Wert eines Story Points zu erzielen. Eine beliebte Übung, um alle einzubinden, ist das so genannte „Planungs-Pokern“. Die Teams wählen ein Element aus dem Backlog und besprechen es kurz. Dann denkt jeder für sich über den Wert nach und äußert seine Einschätzung. So sind alle beteiligt und ihr erhaltet einen einfachen Ausgangspunkt zur Bestimmung des Werts. Möglicherweise liegen alle Vorschläge eng beieinander und die Entscheidung ist einfach. Wenn die Zahlen stark unterschiedlich sind, kann das Team besprechen, warum dies so ist.

Letztlich ist die Projekt-Managerin oder der Projekt-Manager dafür verantwortlich, jedem Element im Backlog die entsprechenden Story Points zuzuweisen. Aber je mehr Personen beteiligt sind, desto einfacher das Verfahren und desto größer der Rückhalt durch das Team.

4. Erwägt die Fibonacci-Zahlenfolge.

Eine Methode zur eindeutigen Definition von Story Points ist die Verwendung der Fibonacci-Folge anstelle einer linearen Skala. Dies ist eine Folge von Zahlen, bei der jede Zahl der Summe der beiden ihr vorangehenden Zahlen entspricht, also 0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21 usw. Im agilen Projekt-Management wird die Fibonacci-Folge häufig in 0,5, 1, 2, 3, 5, 8, 13 usw. geändert.

Die Standardskala von 1 bis 10 ist häufig zu stark differenziert und macht die Berücksichtigung bestimmter Komplikationen unmöglich, zum Beispiel den Unterschied zwischen einer 4 und einer 5 oder die Bezifferung von etwas, das euch nie zuvor begegnet ist. Wenn ihr die Team-Mitglieder bittet, feiner verteilte Werte zu vergeben, erleichtert dies möglicherweise die Abstimmung.

5. Schließt den Sprint ab und messt die Geschwindigkeit.

Geschwindigkeit meint hier die Anzahl der Story Points, die ein Team während eines Sprints abarbeiten kann. Wenn ihr zum ersten Mal Story Points einsetzt, ist es sehr schwierig, die Geschwindigkeit eures Teams einzuschätzen. Nehmt so viele Aufgaben in den Sprint auf, wie das Team glaubt, bewältigen zu können, und beobachtet den Fortschritt.

Seht euch nach Abschluss des Sprints an, wie viel Arbeit erledigt wurde, und addiert die Story Points. Dies ist eure erste Schätzung zur Geschwindigkeit.

Wiederholt dieses Verfahren für den nächsten Sprint und berechnet den Durchschnitt der beiden Geschwindigkeiten. Zählt weiter die Story Points nach abgeschlossenen Sprints zusammen und lasst die Summe in den Durchschnitt einfließen, bis der Wert für die Geschwindigkeit konstant bleibt.

Bessere Prozesse durch Lehren aus der Vergangenheit.

Retrospektiven sind Besprechungen am Ende eines Projekts, die schwerpunktmäßig die Schätzungen behandeln. Hier sollen die Teams über die Stärken sprechen, über Raum für Verbesserungen nachdenken und die Prozesse anpassen, um die Genauigkeit in Zukunft zu verbessern.

Beispielsweise könnten in der Retrospektive die letzten von eurem Team abgeschlossenen Arbeitsschritte mit dem Story-Point-Wert 8 beleuchtet werden. Fragt nach, ob für alle diese Schritte ein ähnlicher Aufwand eingesetzt wurde. Fragt, warum oder warum nicht. Nutzt die so gewonnenen Erkenntnisse in künftigen Diskussionen zu Schätzungen.

Dies wird nicht vom ersten Moment an reibungslos funktionieren, aber der Prozess sollte mit jedem neuen Sprint besser werden, wenn eure Teams immer vertrauter damit werden. Seid konsistent, bringt euch ein und sorgt für Motivation.

Einsatz agiler Story Points zur Verbesserung des Work-Management-Prozesses.

Viele Teams haben Schwierigkeiten mit der Projektschätzung und der Team-Zusammenarbeit. Story Points sind ein nützliches Tool, da Teams damit eine effiziente Work-Management-Struktur aufbauen können, die gezielt auf solche Probleme ausgerichtet ist.

Wenn ihr bereit seid, die Projektplanung und die agilen Prozesse zu verbessern, fragt euer Team zunächst nach der kleinsten Einheit von Arbeit. Sobald ihr den Gegenwert eines Story Points bestimmt habt, könnt ihr richtig loslegen.

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