Was ist die Ursachenanalyse (Root Cause Analysis, RCA)?

Adobe for Business Team

05-30-2025

Ein Mann sitzt im Büro. Überlagert mit Trends der Schlüsselmetriken und einer Kohortentabelle.

Behindern wiederkehrende Projektverzögerungen, anhaltende Kundenprobleme oder hartnäckige Prozessengpässe den Erfolg eures Teams? Obwohl schnelle Lösungen verlockend erscheinen, beheben sie oft nur die Symptome, sodass das grundsätzliche Problem später wieder an die Oberfläche kommt. Hier kommt die Ursachenanalyse (Root Cause Analysis, RCA) ins Spiel.

Die RCA ist eine effektive und systematische Methode, die darauf abzielt, über temporäre Lösungen hinauszugehen, indem sie die grundlegende Quelle eines Problems identifiziert. Indem ihr die eigentliche Ursache versteht und angeht, könnt ihr nachhaltige Veränderungen implementieren und verhindern, dass das Problem erneut auftritt.

Inhalt:

Was ist die Ursachenanalyse (Root Cause Analysis, RCA)?

Ursachenanalyse oder auch Grundursachenanalyse (RCA) ist ein Sammelbegriff für verschiedene strukturierte Methoden zur Aufdeckung der zugrunde liegenden Ursachen von Problemen oder Abweichungen. Sie beruht auf dem Prinzip, dass die systematische Vermeidung und Lösung grundlegender Probleme weit effektiver ist als die Behandlung oberflächlicher Symptome. Eine Grundursache ist der zentrale Faktor, dessen Beseitigung das Problem daran hindern würde, wiederkehrend aufzutreten.

Man kann es sich vorstellen wie das Jäten von Unkraut im Garten. Das Entfernen des sichtbaren Teils des Unkrauts – des Symptoms – stoppt nicht, dass es wieder nachwächst. Für eine nachhaltige Lösung müsst ihr tiefer graben und die gesamte Wurzel – die eigentliche Ursache – entfernen.

Grundursachen, Symptome und beitragende Faktoren.

Für effektive RCA ist es wichtig, die Unterschiede zu verstehen:

So erstellt ihr eine Ursachenanalyse.

Es gibt verschiedene Ansätze zur Ursachenanalyse, aber sie folgen alle demselben allgemeinen Ablauf.

Schaubild mit Symbolen, die die Schritte zur Erstellung einer Ursachenanalyse veranschaulichen.

1. Definiert das Problem oder Ziel.

Der erste Schritt bei der RCA besteht darin, das Problem zu definieren, das gelöst werden muss, oder die Verbesserung, die vorgenommen werden soll. Ein vollständiges und detailliertes Verständnis des Problems ist entscheidend.

Nehmt euch die Zeit, das Problem oder das Verbesserungsziel vollständig zu verstehen. Sammelt relevante Daten und dokumentiert eure Analyse. Beachtet Folgendes:

Ein Betriebsleiter (Operations Manager) könnte z. B. feststellen, dass Produkteinführungen häufig verspätet erfolgen. Während der Manager Daten und Erkenntnisse sammelt, kann er genau angeben, wie oft Produkteinführungen hinter dem Zeitplan liegen, und so das Problem konkret beschreiben. Er wird außerdem in der Lage sein, geschäftsbezogene Themen anzusprechen. Produkteinführungen, die regelmäßig verspätet sind, beeinträchtigen das Kundenerlebnis und das Kundenvertrauen, erhöhen die Abwanderung und wirken sich negativ auf den Umsatz aus.

2. Mögliche Ursachen brainstormen.

Nachdem das Problem identifiziert wurde, listet alle möglichen Probleme oder Ereignisse auf, die dazu beigetragen haben könnten. Wenn ihr versucht, einen Prozess effizienter zu gestalten, beschreibt jeden Schritt des aktuellen Workflow detailliert. Macht euch zunächst keine Gedanken darüber, die Ursachen zu validieren – brainstormt die längstmögliche Liste, die euch einfällt.

Analysiert anschließend die tatsächlichen Auswirkungen jeder möglichen Ursache. Möglicherweise müsst ihr zusätzliche Recherchen durchführen, um scheinbare Ursachen auszuschließen. Priorisiert abschließend die Ursachen, die noch übrig bleiben. Identifiziert, welche die größte Auswirkung haben und welche weniger bedeutend sind.

Kehren wir zurück zum Operations Manager, der sich mit verzögerten Produkteinführungen beschäftigt. Man könnte mit dem Kanban-Board des Teams oder einem anderen Produktentwicklungsprozess starten und in jedem Schritt mögliche Ursachen brainstormen. Der Operations Manager könnte mögliche Ursachen auflisten wie:

Mit einer vollständigen Liste möglicher Ursachen würde der Betriebsleiter dann jede einzelne analysieren. Zum Beispiel muss man möglicherweise Team-Mitglieder befragen oder digitale Kanban-Kartendaten auswerten, um festzustellen, wie lange das Team benötigt, um Benutzer-Feedback zu erhalten und wie es intern weitergegeben wird.

3. Lösungen entwickeln.

Sobald ihr die eigentliche Ursache eines Problems, wie etwa eines Systems oder Prozesses, der nicht die gewünschte Leistung erbringt, identifiziert und detailliert erfasst habt, führt ihr ein Brainstorming möglicher Lösungen durch. Mitarbeitende der zuständigen Abteilung zu befragen, ist eine hervorragende Möglichkeit, Rückmeldungen und Empfehlungen von Personen einzuholen, die in die Arbeit eingebunden sind.

Bleiben wir beim Beispiel des Betriebsleiters und nehmen an, dass Benutzer-Feedback eine wesentliche Ursache für Verzögerungen ist. Der Manager würde sich mit seinem Team zusammensetzen, um mögliche Lösungen zu besprechen. Vermutlich würden sie über die Kanäle sprechen, die sie derzeit zur Sammlung von Feedback nutzen, über die Strategien zur Feedbackgewinnung, wie das Feedback im Team geteilt wird und weitere relevante Aspekte. Mögliche Lösungen könnten die Entwicklung eines strukturierteren Prozesses zur Einholung von Feedback und das Zuweisen einer Person zur Verwaltung von Kommentaren und Ideen bei deren Eingang umfassen.

4. Lösungen implementieren.

Sobald ihr Lösungen entwickelt und validiert habt, implementiert ihr diese strategisch, damit neue Prozesse und Verbesserungen nicht übersehen werden. Möglicherweise müsst ihr das Einverständnis von Teammitgliedern, die direkt mit dem Problem zu tun haben, oder die Unterstützung der Führungsebene einholen. Wenn ihr mit einem Team arbeitet, bestimmt eine verantwortliche Person, damit die Implementierung nicht übersehen wird.

In unserem Beispiel kann der Betriebsleiter einem Team-Mitglied die Aufgabe zuweisen, mit der Entwicklung eines besseren Prozesses für die Anfrage von Feedback zu starten, und einem anderen die Überwachung der eingehenden Bewertungen übertragen. Die leitende Person muss wiederkehrende Check-ins mit diesen Team-Mitgliedern einrichten, um eine erfolgreiche Implementierung sicherzustellen.

5. Ergebnisse überwachen.

Je nach implementierter Lösung kann der Monitoring-Zeitraum Wochen oder Monate dauern. Nehmt Anpassungen vor, wenn eure Lösungsvorschläge nicht funktionieren. Wenn ihr wiederholt Anpassungen vorgenommen habt und die Lösungen nicht funktioniert haben, brainstormt und implementiert Lösungen für die anderen von euch identifizierten Hauptursachen.

Kehren wir zu unserem Beispiel zurück: Der Betriebsleiter würde den neuen Prozess zur Erfassung von Benutzer-Feedback wahrscheinlich mindestens über einige Veröffentlichungszyklen hinweg überwachen. Zunächst würde er sicherstellen, dass der neue Prozess zur Einholung von Feedback effektiv ist, indem er überprüft, ob das Team mehr Feedback erhält oder es zumindest schneller als zuvor bekommt. Dieser Operations Manager würde außerdem sicherstellen, dass das Feedback schneller als bisher an das Team weitergegeben wird. Schließlich überprüft diese Person die Timeline für Produkteinführungen, um festzustellen, ob die Verbesserungen im Kundenfeedback-Prozess die Veröffentlichungszeiten insgesamt verbessert haben.

Wenn die Leitung feststellt, dass das Feedback nicht schneller eingegangen ist oder dem Team nicht geholfen hat, die Produktveröffentlichungstermine einzuhalten, kann sie einfach zur Liste der möglichen Grundursachen aus Schritt zwei zurückkehren und Lösungen für eine andere mögliche Ursache entwickeln. Sollten schnellere Feedbackschleifen zu zeitnaheren Produkteinführungen führen, könnten sie dennoch entscheiden, eine weitere mögliche Ursache auszuwählen und den Prozess noch weiter zu verbessern.

RCA-Methoden und -Ansätze.

Die Ursachenanalyse identifiziert beitragende Faktoren für ein Problem oder Ereignis. Da auch der gesamte RCA-Prozess flexibel ist, sind unterschiedliche Methoden und Ansätze bei RCA weit verbreitet.

Einige dieser Methoden und Techniken werden auch als „Baum“-Diagramme oder -Analysen bezeichnet, da sie die Grundursachen eines Faktors identifizieren und die möglichen Korrekturaktionen auflisten. Die Änderungsanalyse wird zum Beispiel auch als „Änderungsbaumanalyse“ bezeichnet, da ihr mit einem Baumdiagramm die Ursachen und Effekte einer Änderung veranschaulichen könnt.

Die richtige RCA-Methode wählen.

Die Auswahl der besten Methode zur Ursachenanalyse von Fehlern hängt von der jeweiligen Situation ab. Die folgende Tabelle soll dabei helfen:

Tabelle mit Arten von Fehlerursachenanalysen. Zu den Methoden zählen die 5-Why-Analyse, das Ishikawa-Diagramm (Fishbone-Diagramm), die Pareto-Analyse, die Change-Analyse und die Barriereanalyse.

Beispiele für die Ursachenanalyse.

Die Ursachenanalyse (RCA) ist nicht nur für Fehler in der Fertigung oder im IT-Bereich geeignet. Sie ist in hohem Maße auf alle Geschäftsbereiche anwendbar. Hier sind einige Beispiele für die Ursachenanalyse:

Verbesserung der Projektbereitstellungszeiten.

Problem: Wichtige Projekte werden regelmäßig verspätet abgeschlossen.

Vereinfachte RCA (5-Why-Methode):

Ursache: Unzureichende Abstimmung mit Verantwortlichen und Erfassung von Anforderungen während des Projekt-Kickoffs.

Lösung: Einen robusteren Projekt-Kickoff-Prozess mit verpflichtenden Stakeholder-Freigaben für Umfang und Anforderungen implementieren.

Kundenabwanderung verringern.

Problem: Kundenabwanderungsrate über dem akzeptablen Niveau im dritten Quartal.

Vereinfachte RCA (Fischgrätenkategorien):

Ursache (Aufschlüsselung nach Service): Das Support-Team war während der Stoßzeiten aufgrund ungenauer Prognosen zum Support-Bedarf unterbesetzt.

Lösung: Verbessern des Support-Personalmodells auf Basis historischer Daten und Predictive Analytics; Implementieren von Self-Service-Optionen.

Steigerung des Marketing-Kampagnen-ROI.

Problem: Die letzte E-Mail-Marketing-Kampagne erzielte einen deutlich niedrigeren ROI als erwartet.

Vereinfachte RCA (Fischgrätenkategorien):

Ursache: Segmentierung basierend auf veralteten demografischen Daten statt aktuellem Interaktionsverhalten.

Lösung: Aktualisierung der Segmentierungsstrategie, um aktuelle Verhaltensdaten zu priorisieren, und Implementierung von A/B-Tests für zukünftige Kampagnen.

Was ist der Zweck der Ursachenanalyse?

Das Hauptziel der Ursachenanalyse besteht darin, Lösungen zu identifizieren und zu implementieren, die das wiederkehrende Auftreten des Problems verhindern – ein wesentlicher Bestandteil kontinuierlicher Verbesserungsprozesse.

Zu den wichtigsten Vorteilen einer Ursachenanalyse gehören:

Best Practices für eine effektive Ursachenanalyse.

Um das Beste aus eurer Ursachenanalyse herauszuholen, beachtet diese Best Practices.

Wie Adobe Workfront eure Initiativen zur Prozessverbesserung unterstützen kann.

Ursachenanalyse besteht im Wesentlichen darin, Prozesse zu verstehen und zu verbessern, um zukünftige Probleme zu verhindern. Während RCA selbst ein Analyseprozess ist, erfordert die Implementierung und das Monitoring der daraus resultierenden Lösungen solide Work-Management-Funktionen.

Adobe Workfront bietet eine zentrale Plattform zur Verwaltung der über RCA ermittelten Korrekturaktionen. Ihr könnt Korrekturaktionen planen und nachverfolgen, die Zusammenarbeit verbessern, die Prozessleistung überwachen und Prozesse dokumentieren. Durch die Verknüpfung von RCA-Ergebnissen mit umsetzbaren Plänen in einem Work-Management-System wie Workfront können Unternehmen sicherstellen, dass gewonnene Erkenntnisse zu greifbaren, nachhaltigen Verbesserungen führen.

Meldet euch für eine kostenlose Demo an, um Workfront in Aktion zu sehen.

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