Get Ready für die 30er – Trends, Vision und Disruption mit GenAI

Hartmut König

07-14-2025

Wer sich in den letzten Jahren mit Digitalisierung, Technologie und Innovation beschäftigt hat, kommt an generativer Künstlicher Intelligenz (GenAI) längst nicht mehr vorbei. Doch während GenAI schon seit längerem in Fachkreisen diskutiert wird, erleben wir aktuell eine Phase, in der die Entwicklungen nicht nur rasant an Fahrt aufnehmen, sondern auch spürbare Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und unser tägliches Arbeiten haben. Es fühlt sich an, als würden wir mitten in einen „perfekten Sturm“ geraten: Wirtschaftliche, politische und technologische Unsicherheiten treffen aufeinander, verstärken sich gegenseitig – und GenAI steht im Zentrum dieser Dynamik.

Genau dieser Moment hat mich zu meinem Vortrag „Get Ready für die 30er“ auf dem Adobe Customer Experience Day 2025 mit unserem Partner eggs unimedia inspiriert. Darin stelle ich mir die Frage, wie wir mit dieser Disruption umgehen können, denn klar ist: Wer jetzt nicht aktiv wird, läuft Gefahr, von der Wucht der Veränderungen überrollt zu werden. In diesem Blogpost teile ich meine wichtigsten Erkenntnisse und Impulse aus dem Vortrag und zeige, warum es sich lohnt, GenAI als Antrieb für Innovation und Wachstum zu nutzen.

https://www.youtube.com/watch?v=HO9Xwr1gtrQ

Die neue Disruptionswelle

Während wir uns noch an die Disruptionen der Vergangenheit erinnern, vom Siegeszug des PCs über das Internet bis hin zu Mobile und Cloud, erleben wir aktuell mit GenAI eine Transformation, die neue Maßstäbe setzt. GenAI vereint Software mit den gesamten verfügbaren Inhalten und riesigen Datenmengen, was zu einer völlig neuen Qualität von Anwendungen führt. Das verändert nicht nur, wie wir persönlich produktiver werden, sondern zwingt Unternehmen, ihre Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten grundlegend zu überdenken.

Historische Beispiele wie der Aufstieg von Apple mit iTunes oder Googles innovative Kombination aus Technologie und Werbemodell zeigen, wie schnell neue Marktführer entstehen und etablierte Player um Relevanz kämpfen müssen. Die jüngsten Entwicklungen rund um Google AI Overviews und OpenAI SearchGPT verdeutlichen, wie schnell sich die Rahmenbedingungen verändern können. Portale verlieren Reichweite, klassische Suchmaschinen geraten unter Druck, und digitale Assistenten werden zu neuen Gatekeepern der Kundenbeziehung. Unternehmen müssen sich darauf einstellen, dass diese Disruption nicht nur Prozesse optimiert, sondern ganze Märkte neu ordnet. Es ist wichtig, Inhalte für KI-Systeme zu optimieren, um weiterhin sichtbar und relevant zu bleiben. Die folgenden Faktoren spielen dabei eine wichtige Rolle.

Überlebensstrategien für Unternehmen

  1. Content-Revolution

    "Content is King" ist heute wichtiger denn je, allerdings unter neuen Bedingungen. KI-Assistenten stehen zunehmend zwischen Marke und Kund*in und entscheiden, welche Angebote relevant sind. Dafür müssen sie im Content einer Marke alle nötigen Informationen finden. Unternehmen sollten daher nicht nur auf Qualität und Authentizität setzen, sondern auch auf inhaltliche Vielfalt und semantische Tiefe. Je breiter und variantenreicher die Inhalte, desto besser werden sie von Sprachmodellen erfasst und desto sichtbarer bleibt die Marke im KI-gesteuerten Ökosystem. LLMO (Large Language Model Optimization) bedeutet deshalb auch: Mehr relevanter Content = mehr Chancen auf Präsenz und Relevanz.

  2. Kulturwandel statt Angststarre

    Die größte Hürde auf dem Weg in die GenAI-Zukunft ist nicht die Technologie selbst, sondern unsere Haltung ihr gegenüber. Dafür braucht es Neugierde und Offenheit gegenüber KI: Teams sollten die Freiheit haben, neue Tools auszuprobieren, ohne den Anspruch eines sofortigen Erfolgs. Der Aufbau eines Lernökosystems, in dem dezentrales Experimentieren gefördert und zentrale Best Practices gesammelt werden, ist entscheidend. Unternehmen, die eine positive Innovationskultur etablieren, können Ängste abbauen, Talente binden und nachhaltige Wettbewerbsvorteile aufbauen.

  3. Daten-Governance

    Daten entfalten ihren wahren Wert nur dann, wenn sie zuverlässig, gut zugänglich und gezielt nutzbar sind. Gerade Mittelständler können durch die Bereitstellung spezifischer, relevanter Datenpools für KI-Modelle neue Wertschöpfungspotenziale erschließen. Dabei gilt es, die Balance zwischen Compliance (z. B. DSGVO) und Agilität zu finden. Unternehmen, die ihre Datenstrategie aktiv gestalten, schaffen die Grundlage für innovative KI-Anwendungen und sichern sich langfristig Wettbewerbsvorteile. Eine klare Governance sorgt dafür, dass Datenschutz und Effizienz kein Widerspruch sind, sondern sich gegenseitig stärken.

Warum die 2030er Jahre unser Jahrzehnt werden

Die aktuellen Entwicklungen bilden den Startschuss für eine neue Ära. Marktverschiebungen beschleunigen sich, so führten jüngst die Aussagen von Apple-Manager Eddy Cue über rückläufige Google-Suchanfragen in Safari zu einem Einbruch der Alphabet-Aktie und einem Rückgang der Marktkapitalisierung um rund 60 Milliarden Dollar. Google reagierte prompt mit einer PR-Initiative, um dem entstehenden Eindruck entgegenzuwirken.

Gleichzeitig investieren Tech-Giganten wie Meta oder OpenAI Milliardenbeträge in KI-Innovationen, während die USA mehr Risikokapital in KI-Startups stecken als die gesamte EU in die gesamte KI-Industrie. GenAI ist nicht nur eine technologische, sondern vor allem eine kulturelle und strategische Revolution. Der Schlüssel zum Erfolg lässt sich in drei zentralen Punkten zusammenfassen:

  1. Embrace the chaos: Disruption als Chance begreifen und die Veränderungen aktiv annehmen.
  2. Build data moats: Wer relevante Daten besitzt, baut unüberwindbare Wettbewerbsvorteile.
  3. Stay curious: Neugierde und sorgfältige Beobachtung sind die wichtigsten Eigenschaften, um die Chancen des KI-Transformation zu nutzen und nicht von ihr überrollt zu werden .

Wer offen für Neues bleibt und bereit ist, auch die eigene Disruption in Betracht zu ziehen, wird die 30er Jahre aktiv mitgestalten!

Lerne hier mehr über GenAI oder die gesamte Adobe Experience Platform.

Hartmut König ist ausgewiesener Experte für digitales Marketing, Customer-centric IT und effiziente Transformationsprozesse im Unternehmen. Seine Vision ist es, die neuen Möglichkeiten aktueller und zukünftiger Technologien in Zeiten digitaler Transformation in begeisternde Kund:innenerlebnisse zu übersetzen. Seine Karriere bei Adobe begann Hartmut König bereits 2004 und ist heute als Head of Solutions & Strategy und als Chief Technology Officer Central Europe für die Lösungen der Experience Cloud verantwortlich.

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