Scope Creep im Projekt-Management.

Adobe Experience Cloud Team

03-28-2025

Eine Frau sitzt im Homeoffice an einem großen Fenster und sieht sich geschäftliche Unterlagen an, während in einem schwebenden modalen Programmfenster mit einer Liste der Projektanforderungen das erste Projekt-Briefing abgehakt ist, während zwei weitere Aufgaben noch nicht erledigt sind. Ein weiteres modales Fenster zeigt zwei aktive Kampagnen.

Unerwünschte schleichende Projektausweitung („Scope Creep“) tritt auf, wenn die Projektanforderungen über den ursprünglichen Plan hinaus ausgeweitet werden. Die Folgen: Verzögerungen, Budgetüberschreitungen und Ressourcenüberlastung. Unkontrollierte Änderungen und wechselnde Prioritäten können aus einem gut strukturierten Projekt eine Herausforderung machen. Ihr müsst verstehen, warum es zu Scope Creep kommt und wie er sich verhindern lässt. So könnt ihr den Zeit- und Budgetrahmen von Projekten einhalten und sie mit den Geschäftszielen abstimmen. Dieser Leitfaden stellt effektive Strategien vor, mit denen ihr die Kontrolle behaltet und den Erfolg des Projekts sicherstellt.

Inhalt:

Was ist Scope Creep im Projekt-Management?

Als unerwünschte schleichende Projektausweitung bzw. Scope Creep wird bezeichnet, wenn die Merkmale, Anfragen und Anforderungen eines Projekts im Verlauf des Projektzyklus gegenüber dem ursprünglichen Umfang zunehmen. Erfolgreiche Projekte beginnen mit hervorragender Planung und konkreten Projektparameter-Definitionen, sodass sichergestellt ist, dass alle Stakeholder die gleichen Erwartungen an das Projekt haben.

Ein fester Bestandteil einer Projektplanung ist die Definition des Projektumfangs und Festlegung der Ziele, Einschränkungen, Workflow-Management-Strategien und Arbeitsergebnisse. Der Projektplan beschreibt alle Arbeitsergebnisse, die für die Ausführung des Projekts im geforderten Umfang erforderlich sind, einschließlich der Spezifikationen, der Zeitpläne für jede Projektphase sowie sämtlicher Einschränkungen.

Scope Creep beginnt meist während der Planungs- und Ausführungsphase. Führungskräfte oder Projektverantwortliche können das Projekt durch zusätzliche Elemente erweitern, die vom Projekt-Management zuvor nicht berücksichtigt wurden. Im Verlauf eines Projekts können sie zudem weitere Anforderungen festlegen. Scope Creep kommt in vielen Branchen regelmäßig vor, da oft die Projekte komplex sind und die verschiedenen Stakeholder widersprüchliche Interessen haben. Leider hat Scope Creep langfristige negative Konsequenzen für Budgets, Termine und manchmal auch für den Ruf.

Welche Konsequenzen hat Scope Creep?

Scope Creep kann sich auf verschiedene Aspekte eines Projekts auswirken. Im Folgenden findet ihr alle potenziellen Auswirkungen von Scope Creep bei Projekten:

Fünf häufige Ursachen für Scope Creep.

Für Scope Creep kann es mehrere Ursachen geben.

Ein Textfeld mit 5 Symbolen, die fünf typische Ursachen für Scope Creep darstellen: unklare Projektziele, zusätzliche Projektanfragen, widersprüchliche Interessen der Stakeholder, fehlende Abstimmung zwischen Management-Erwartungen und Team-Ergebnissen sowie unzureichende Kommunikation zwischen zusammenarbeitenden Teams.

1. Unklare Projektziele.

Nicht eindeutig definierte Ziele können schnell eine schleichende Projektausweitung zur Folge haben. Unternehmen sollten deshalb ihre strategischen Ziele regelmäßig überprüfen. Stimmt die Aufgaben der am Projekt beteiligten Teams mit den Unternehmenszielen ab, um einen klaren Plan zu erstellen. Andernfalls müsst ihr damit rechnen, dass das Projekt durch Scope Creep gehemmt wird.

2. Zusätzliche Projektanfragen.

Projektleitende stehen oft unter Druck. Wenn das Projekt lukrativ und die Kundschaft einflussreich ist, steht viel auf dem Spiel. Und selbst wenn die Kundschaft keinen großen Einfluss hat, sorgt die Aussicht auf Folgeaufträge dafür, dass ihr die Kundenwünsche erfüllen wollt.

Leider kann die Erfüllung von ein oder zwei zusätzlichen Anfragen zu erheblichen Verzögerungen und Budgetüberschreitungen führen. Wenn die Projektleitung keine strengen Kontrollen implementiert, kann diese Diskrepanz dazu führen, dass die Kundschaft dennoch nicht zufrieden ist.

3. Widersprüchliche Interessen der Stakeholder.

Projektleitende sollten sich auf die Stakeholder konzentrieren, die direkt für das Projekt zuständig sind. Sie müssen einerseits die Belange von Stakeholdern während des gesamten Projekts berücksichtigen, andererseits aber strategische Führung zeigen und Kompromisse suchen. So können sie die Produktivität in den Mittelpunkt stellen, anstatt zusätzliche Zielvorgaben einzuhalten.

4. Fehlende Abstimmung zwischen Management-Erwartungen und Team-Ergebnissen.

Häufig erwarten Führungskräfte mehr, als mit den vorhandenen Ressourcen zu leisten ist. Ein fehlender Überblick über vorhandene Möglichkeiten führt zu unterschiedlichen Ansichten. Wenn Projektleitende zu viel oder zu wenig erwarten, ist das schlecht für die Motivation der Angestellten. Unzureichende Work-Management-Tools, schlechte Planung und zeitraubende Prozesse ergeben eine ungesunde Kombination, die zu Unzufriedenheit führt und das Erreichen der Ziele infrage stellt.

5. Unzureichende Kommunikation zwischen zusammenarbeitenden Teams.

Eines der größten Probleme beim Projekt-Management ist schlechte Kommunikation zwischen kooperierenden Teams. Effiziente Kommunikation zwischen allen Stakeholdern ist für den Erfolg des Projekts unverzichtbar. Wenn sie nicht gegeben ist, kann Scope Creep entstehen. Das Projekt wird durch doppelte und verzögerte Arbeit sowie steigende Ausgaben gebremst und hat damit unerwünschte Konsequenzen.

Vier Beispiele für Scope Creep.

Scope Creep tritt im Projektzyklus meist unerwartet auf. Beispielsweise könnten Projektleitende ihrer Kundschaft einen Gefallen tun wollen und den vereinbarten Umfang ein wenig erweitern, was für sich relativ harmlos erscheint. Allerdings führt das schon bald zu weiteren Änderungsanfragen, sodass der ursprüngliche Umfang ausgeweitet wird.

Dies sind einige Beispiele dafür, wie Scope Creep trotz bester Absichten kontraproduktiv sein kann:

1. Ein externer Kunde benötigt Hilfe bei der Entwicklung eines Programms.

Ein Plan wird entworfen und akzeptiert, doch der Kunde äußert im weiteren Verlauf immer neue Wünsche. Letztendlich erkennt das Projekt-Management, es mit einer Outsourcing-Agentur zu tun zu haben, die keine umfassenden Kundeninformationen weitergegeben hat, was zu ständigen Missverständnissen und damit zusammenhängenden Änderungen geführt hat.

2. Ein Software-Entwicklungs-Team erstellt ein integriertes internes Reporting-System.

Die Marketing-Abteilung schlägt Änderungen vor, die jedoch mit dem ursprünglichen Konzept nicht vereinbar sind. Fehlende Kommunikation mit anderen Abteilungen führt zu zusätzlichen Änderungsanfragen. Ein Projekt, das ursprünglich auf zehn Monate ausgelegt war, wird dadurch auf drei Jahre ausgedehnt und lässt das Budget auf das Achtfache der geplanten Summe ansteigen.

3. Ein internes Projekt für das Upgrade des WLAN-Systems wird akzeptiert und geplant.

Scope Creep setzt ein, als Finanz- und Projekt-Management sich nicht einig werden, weil das Budget nicht genehmigt war. Interne Dispute führen zu ständigen Verzögerungen und Budgetüberschreitungen.

4. Ein Unternehmen möchte mithilfe aktueller Technologien einen neuen Flugzeughangar bauen und ihn mit den Verwaltungsgebäuden verbinden.

Die für das Projekt verantwortliche Person bestellt ein neues System zur Installation, nur um festzustellen, dass niemand überprüft hat, ob sich das neue System mit dem vorhandenen integrieren lässt. Um das alte System kompatibel zu machen, muss das Budget um 60.000 Euro erhöht werden.

Vermeidung von Scope Creep und Best Practices.

Es kann schwierig sein, eine schleichende Projektausweitung komplett zu vermeiden. Durch proaktive Maßnahmen lassen sich ihre Wahrscheinlichkeit und die Auswirkungen jedoch erheblich verringern:

Strategie
Beschreibung
Definiert einen eindeutigen Projektumfang.
Beginnt dabei mit einer umfassenden Beschreibung des Projektumfangs, einschließlich Zielen, Arbeitsergebnissen, Aufgaben, Zeitrahmen und Grenzen des Projekts. Alle Stakeholder müssen der Umfangsbeschreibung unbedingt zustimmen, bevor das Projekt starten kann.
Implementiert ein Verfahren für das Änderungs-Management.

Es werden sicherlich Situationen auftreten, in denen Änderungen notwendig sind. Legt daher Parameter für den Spielraum des Projekts fest.

Implementiert einen formellen Prozess für den Umgang mit Änderungsanfragen, der diese Bereiche abdeckt: Dokumentation der Anfrage, Bewertung der Auswirkungen auf das Projekt, Einholen der Genehmigungen von Stakeholdern und Aktualisierung des Projektplans.

Antizipiert potenzielle Ursachen von Scope Creep.
Zur Vermeidung potenzieller Ursachen von Scope Creep solltet ihr entsprechende Lösungen erstellen, mit denen ihr von Beginn an auf erwartete Probleme reagieren könnt. So könnt ihr negative Auswirkungen auf das Projekt in Grenzen halten.
Erörtert den Projektumfang.
Der Projektumfang ist ein zentraler Faktor jedes neuen Unterfangens, da Scope Creep zu steigendem Kosten- und Zeitaufwand führen kann. Implementiert in Gesprächen mit Kundinnen und Kunden sowie beteiligten Stakeholdern über den Umfang ein Projektkosten-Management, das das Risiko mindert, Budgets und Fristen zu überschreiten.
Priorisiert und verwaltet Anforderungen.
Definiert und priorisiert die Projektanforderungen präzise. Nutzt Techniken des Project Management Institute (PMI), um die Anforderungen zu kategorisieren und die Einhaltung der Projektziele zu gewährleisten.
Pflegt die Projektdokumentation.
Während des gesamten Projektzyklus solltet ihr eine detaillierte Dokumentation pflegen, mit Sitzungsprotokollen, Änderungsanfragen, Risikobewertungen und weiteren relevanten Informationen, die euch bei der Überwachung des Fortschritts und Erkennung von Planabweichungen unterstützen.
Wählt eine Projekt-Management-Methode.
Die Wahl der richtigen Methodik unterstützt euch dabei, die Parameter eures Projekts zu definieren. Wählt die richtige Projekt-Management-Methode, die euren Zielen am besten entspricht – sei es im Marketing, der IT oder der Produktentwicklung. Wenn ihr wisst, welche Methodik am besten für eure konkreten Ziele geeignet ist, könnt ihr Scope Creep vermeiden.
Nutzt eine Projekt-Management-Lösung.
Mit Projekt-Management-Lösungen könnt ihr in Echtzeit den Fortschritt überwachen, Aufgaben verwalten und mit Stakeholdern zusammenarbeiten. Durch die Abstimmung von Projektzielen und Team-Aktivitäten könnt ihr Scope Creep minimieren und relevante Ergebnisse erzielen.
Unterteilt große Projekte.
Teilt große Projekte in kleinere und besser handhabbare Abschnitte oder Unterprojekte auf. So behaltet ihr die Kontrolle, verringert die Komplexität und könnt Scope Creep innerhalb jedes Abschnitts leichter erkennen und entsprechend reagieren.

Anforderungs-Management und Scope Creep.

Eine der zentralen Ursachen für Scope Creep sind unklare oder sich ändernde Projektanforderungen. Anforderungs-Management ist ein strukturierter Ansatz für Definition, Dokumentation und Kontrolle der Projektergebnisse. Mit einem festgelegten Umfang, der auch das Anforderungs-Management umfasst, lässt sich verhindern, dass zusätzliche und ungeplante Projektanfragen den Fortschritt beeinträchtigen.

Legt von Anfang an klare Anforderungen fest, um Lücken zu identifizieren, Erwartungen abzustimmen und sicherzustellen, dass alle Stakeholder auf demselben Stand sind. Dadurch lässt sich das Risiko für Scope Creep noch vor Projektbeginn mindern.

Mit diesen fünf Bereichen des Anforderungs-Managements lassen sich potenzielle Probleme frühzeitig erkennen und Projekte auf Kurs halten:

Ein klarer Projektumfang garantiert Erfolg.

Scope Creep kann schnell zum Problem werden und zu Budgetüberschreitungen sowie zu verpassten Terminen führen.

Mit den Projekt-Management-Lösungen von Adobe Workfront könnt ihr jedoch die Anfragenverwaltung optimieren und Ressourcen präzise zuweisen.

Adobe Workfront bietet einen zentralen und Team-übergreifenden Überblick über automatisierte Workflows und minimiert den Zeitaufwand für die Prüfung von Projekten und anderen Kampagnen.