ERP-Software und wie euch der Einstieg gelingt – Vorteile, Module und weitere Aspekte.
Das Konzept hinter Enterprise Resource Planning (ERP) kann verwirrend erscheinen. Bei der Erwägung einer ERP-Lösung sind so viele Optionen und Konfigurationen verfügbar, wie es Unternehmen gibt, was die Entscheidung erschwert.
Um die richtige Wahl zu treffen, ist es wichtig, das Konzept von ERP zu verstehen und zu wissen, was ein solches System für euer Unternehmen und eure Strategien bewirken kann. Um euch dabei zu unterstützen, erfahrt ihr in diesem Beitrag alles, was ihr über ERP wissen müsst.
- Was ist ERP?
- Grundlagen von ERP
- Funktionsweise von ERP
- Vorteile von ERP
- ERP-Module
- Verschiedene ERP-Bereitstellungsmodelle
- ERP-Integration
- Kosten von ERP
- Die Geschichte von ERP
- Die Zukunft von ERP
- Auswahl des richtigen ERP-Systems
Was ist ERP?
ERP-Software ist ein hochgradig konfigurierbares System von Computer-Programmen, das Eingaben aus allen Bereichen eines Unternehmens in einer zentralisierten Datenbank und einem Dashboard erfasst. Der Zweck von ERP-Systemen besteht darin, Automatisierung, Integration und Informationen bereitzustellen, um alle Bereiche eures Unternehmens an zentraler Stelle zu verbinden.
Einer der Hauptvorteile von ERP-Systemen besteht darin, dass sie durch die Auswahl von Modulen auf die individuellen Anforderungen eines Unternehmens abgestimmt werden können. Durch diese Anpassung könnt ihr ein System zusammenstellen, das sich an die Prozesse und Workflows eures Unternehmens anpasst. Abteilungen haben die Möglichkeit, Informationen auszutauschen, und Führungskräfte können nachvollziehen, was auf allen Ebenen vor sich geht.
Das Schlüsselwort im Begriff ERP ist Enterprise. Um effektiv zu sein, müssen die einzelnen Programme, die das ERP-System bilden, nahtlos zusammenarbeiten, und zwar unabhängig davon, wo und wie sie eingesetzt werden.
Grundlagen von ERP.
Die Bereitstellung von ERP-Systemen kann eine Herausforderung darstellen, da diese Systeme sehr umfangreich und komplex sind. Vereinfacht gesagt, besteht jedes ERP-System aus zwei Hauptkomponenten.
Module.
Wesentliches Merkmal eines ERP-Systems ist seine Modularität. Je nach Geschäftsmodell kann ein Unternehmen verschiedene Datensätze, sogenannte Module, für jede wichtige Abteilung oder jeden Teilbereich des Unternehmens erstellen. Jedes Unternehmen wählt die Konfigurationen, mit denen es seine ERP-gestützten Ziele erreichen kann.
Berücksichtigt die Anforderungen eures Unternehmens. Eure Buchhaltung benötigt wahrscheinlich eine Software für die Rechnungsstellung, während euer HR-Team eine Plattform für Performance-Management braucht. Wenn es sich bei eurem Unternehmen um einen E-Commerce-Betrieb handelt, benötigt ihr Software für Lieferketten und Bestandsverwaltung. Ein ERP-System kann für jedes Software-Programm, das euer Unternehmen erfordert, ein Modul bereitstellen und diese Module dann in einem zentralen Datensystem zusammenführen.
Mithilfe dieser miteinander verbundenen Module werden eure Prozesse standardisiert. Eure Teams können so leichter miteinander interagieren und Informationen austauschen.
Zentrales Daten-Repository.
Kernstück eines jeden ERP-Systems ist ein zentrales Daten-Repository, das als einzige, maßgebliche zentrale Datenquelle dient. Alle Daten, unabhängig davon, wo sie generiert wurden, befinden sich in diesem zentralen Repository mit einer einheitlichen Oberfläche. Führungskräfte profitieren damit von einem unternehmensweiten Überblick über alle Geschäftsprozesse mit Echtzeitdaten, um Planung, Management, Reporting und Kontrolle zu erleichtern.
Richtig konfiguriert sind ERP-Reports und -Analysen stets konsistent und zuverlässig. Die Informationen eures Unternehmens sind verfügbar, ohne dupliziert zu werden, und ihr könnt Dokumente zur Überprüfung bis zu ihrer ursprünglichen Quelle zurückverfolgen. Dieses zentralisierte System verbessert die Business Intelligence (BI) und die Entscheidungsfindung.
Ein ERP-System unterstützt euch dabei, euer Unternehmen als integrierte und koordinierte Einheit zu führen – Analyse, Betrieb, Management, Finanzen, Compliance-Reporting und Kontrollen.
Funktionsweise von ERP.
Ein ERP-System bildet eine Kommandozentrale zur Überwachung aller Bereiche eures Unternehmens. All die verschiedenen Module, die euer Unternehmen nutzt, sind in einem zentralen Daten-Repository miteinander vernetzt.
Ein ERP-System wird in drei grundlegenden Schritten eingerichtet:
- Konfiguration. Die meisten Unternehmen entscheiden sich zunächst für ein Paket von Basismodulen für grundlegende Funktionen wie Finanzen, Vertrieb, Buchhaltung und Personalwesen und erwerben dann zusätzliche Module, die für ihre spezifischen Geschäftsabläufe am sinnvollsten sind.
- Integrationen. In vielen Fällen erkennen Entscheidende dann, dass die Einbindung aller Funktionen in ein einziges System zu restriktiv ist. Glücklicherweise ermöglichen ERP-Systeme die Integration externer Software für Lösungen wie Business Intelligence, erweiterte Analysen, Materialplanung oder Customer Relationship Management (CRM).. ERP-spezifische Integrationen sind am nahtlosesten möglich. Es gibt aber auch anbindbare Lösungen mit eigenen Datenbanken, die mit den Basismodulen kombiniert werden können.
- Bereitstellung. Sobald ihr euer ERP-System konfiguriert habt, müsst ihr entscheiden, wie ihr es einsetzen wollt. Die Einrichtung kann vor Ort, in der Cloud oder in einer Kombination aus beidem erfolgen. Eure Wahl hängt sowohl von euren Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen als auch von eurem Budget ab.
Ein ERP-System eignet sich für jede Branche. Sobald euer Unternehmen einmal entsprechend groß geworden ist, kann die Einführung eines ERP-Systems euch dabei unterstützen, sämtliche Aspekte eures Unternehmens zu verstehen und zu verwalten.
Vorteile von ERP.
Auch wenn kein Unternehmen dem anderen gleicht, kann ein gut konfiguriertes ERP-System allen Unternehmen zahlreiche Vorteile bieten.
- Kosteneinsparungen. Da ERP-Systeme Informationen im gesamten Unternehmen integrieren, sind keine gesonderten Software-Pakete oder doppelten Dateneingaben erforderlich.
- Workflow-Transparenz. Ohne ein einheitliches Datensystem müssen Führungskräfte und Managerinnen und Manager telefonieren, an Besprechungen teilnehmen und Tabellen durchgehen, bevor sie eine Entscheidung treffen können. Mit dem richtigen ERP-System können Entscheidende jedoch mit einem Blick auf ein zentrales Dashboard unmittelbar aktuelle Informationen zu jedem Bereich des Unternehmens einsehen. Zuvor isoliert arbeitende Abteilungen haben nun Einblick in die Performance und Planung der jeweils anderen Abteilungen, wodurch sich die Abstimmung ihrer Workflows erheblich verbessert.
- Analysen und Business Intelligence. Das zentrale Daten-Repository eines ERP-Systems liefert Analystinnen und Analysten zuverlässige Daten. Sie können ein BI-Modul oder sogar erweiterte Analysen mit künstlicher Intelligenz (KI) verwenden, um detaillierte Erkenntnisse über die Unternehmensstrategie und -Performance zu gewinnen.
- Reporting und Compliance. Ein ERP-System kann tagesaktuell gesetzliche Bestimmungen erfassen und automatisch regelmäßige Reports über sich ändernde Vorschriften und rechtliche Verfahren liefern.
- Verbesserte Datensicherheit. Bei ERPs wird der Datenfluss zwischen den verschiedenen Modulen streng kontrolliert. Die Möglichkeiten zum Lesen, Eingeben oder Ändern von Daten wird mithilfe von Berechtigungen geregelt. Bestimmten Anwenderinnen und Anwendern kann Vollzugriff gewährt werden, während anderen lediglich gestattet wird, Zusammenfassungen oder anonyme Datensätze abzurufen. Darüber hinaus stellen ERP-Anbieter sicher, dass die Datenverwaltung mit geltenden Datensicherheits- und Datenschutzbestimmungen konform ist.
- Höhere Cyber-Sicherheit. ERPs können Cyber-Angriffe in allen Abteilungen antizipieren, identifizieren und abwehren, während euer Unternehmen wächst. Die meisten ERP-Anbieter decken ein breites Spektrum an Branchen und Risiken ab und können in die neuesten Strategien und Tools für Cybersicherheit investieren, die die Budgets der einzelnen Unternehmen übersteigen würden.
- Erweitertes Risiko-Management. Mit ERP-Systemen kann jeder Bereich eines Unternehmens eigene Module mit Daten zur Ermittlung und Verwaltung von Risiken konfigurieren. Auf diese Weise lassen sich wirksamere Kontrollen einrichten und zuverlässigere Audit-Protokolle erstellen. So kann ein Händler beispielsweise voraussichtliche Engpässe bei Produkten rechtzeitig erkennen und neue Lieferungen veranlassen.
- Intensivere Zusammenarbeit. ERP-Systeme sorgen für Standardisierung und verbessern die unternehmensweite Zusammenarbeit. Teams können aktuelle Status-Reports von anderen Gruppen einsehen, deren Produktivität sich auf ihre eigene Arbeit auswirkt. Außerdem bedienen sich nun alle Mitarbeitenden im gesamten Unternehmen einer gemeinsamen Geschäftssprache, um wichtige Themen zu erörtern. Funktionsübergreifende Teams tauschen nicht mehr nur Informationen aus – ein ERP-System ermöglicht echte Verständigung. Teams können effektiver als je zuvor zusammenarbeiten.
- Skalierbarkeit. Umfangreiche Datentransformationen stellen jedes Unternehmen vor Herausforderungen. Durch die Zusammenarbeit mit einem ERP-Anbieter kann ein Unternehmen sein Daten-Management effektiv auslagern und leichter skalieren, um diese Herausforderungen zu bewältigen.
- Flexibilität und Anpassbarkeit. Aufgrund ihrer Modularität sind ERP-Systeme nahezu unbegrenzt konfigurierbar. Unternehmen können ihre Installationen individuell anpassen und neue Funktionen hinzufügen, wenn sie wachsen und sich weiterentwickeln. Jedes Unternehmen mit Nischengeschäft kann ein ERP an seine speziellen Bedürfnisse anpassen.
- Ausgeprägte Kundenorientierung. Moderne ERP-Systeme sind darauf ausgerichtet, Kundeninteraktionen, Service und Kundenzufriedenheit zu verbessern. Die meisten Systeme können Warenbestand, Preisgestaltung und Versand verwalten und die Customer Journey mit Tools für die Verwaltung von Kunden-Service, Support-Tickets, Umfragen zur Kundenzufriedenheit und sogar Social Media verfolgen.
- Optimierte Unternehmens-Performance. Richtig konfiguriert tragen ERP-Systeme zur Standardisierung und Straffung von Prozessen und Workflows bei. Sie vermitteln Führungskräften die notwendigen Erkenntnisse, um reibungslos zu arbeiten und Herausforderungen und Chancen gleichermaßen besser anzugehen.
ERP-Module.
Um die zahlreichen Möglichkeiten optimal nutzen zu können, müssen sich Führungskräfte mit dem gesamten Spektrum an Modulen vertraut machen, die in einer ERP-Installation kombiniert werden können. Diese richten sich in der Regel nach den jeweiligen Geschäftsbereichen und können von standardisierten, quasi generischen Prozessen bis hin zu hoch spezialisierten Programmen reichen. Hier einige gängige Beispiele:
- Finanzen. Die Automatisierung von Finanzbuchhaltungsprozessen ist ein wesentlicher Aspekt der meisten ERP-Installationen. Praktisch jedes Unternehmen profitiert von der Standardisierung zentraler Geschäftsaktivitäten wie Transaktionsverarbeitung, Debitoren- und Kreditorenbuchhaltung, Kontenabstimmung, Devisenhandel, Kreditaufnahme und Finanz-Reporting. Aus diesem Grund sind Finanz- und Buchhaltungsmodule in der Regel Standard in allen ERP-Angeboten, mit Ausnahme von sehr spezialisierten.
- Personalwesen. Das Personalwesen ist ein hochgradig standardisierter und regulierter Bereich, sodass sich für die meisten Unternehmen die Anschaffung eines HR-Moduls anbietet. Die sogar auf globaler Ebene hochgradig skalierbaren HR-Module erleichtern das Onboarding neuer Mitarbeitenden und die Verwaltung detaillierter Mitarbeiterdaten wie Leistungsbeurteilungen, Bonuszahlungen und Urlaubstage.
- Customer Relationship Management. CRM-Systeme sind in den meisten Branchen weit verbreitet, wobei viele Unternehmen bereits eigene Legacy-Programme einsetzen. Für solche Fälle bieten die meisten ERP-Anbieter einsatzbereite Gateways für führende CRM-Suites an. Viele ERP-Systeme bieten jedoch eigene, funktionsreiche CRM-Lösungen als Zusatzmodule an und können die Migration von Programmen erleichtern.
- Fertigung. Diese Art von Modulen hilft Unternehmen bei der Koordinierung der Schritte, die zur Produktherstellung erforderlich sind. Damit können Aufgaben wie das Tracking und die Verwaltung von Materialkosten und die Optimierung von Produktionsläufen im Verhältnis zum Bestandsanforderungen automatisiert werden.
- Logistikkette. Ein Beschaffungsmodul kann Unternehmen dabei helfen, den Überblick über Lieferanten zu behalten, Logistikkettenprozesse zu automatisieren und interne Kontrollen, Beschränkungen und Genehmigungsverfahren zu implementieren. Besonders interessant ist dies für Unternehmen, die bei der Lieferung von Waren und der Erbringung von Services auf externe Anbieter angewiesen sind.
- Bestandsverwaltung. B2B- oder B2C-Einzelhändler, die in Bereichen mit hohem Volumen/geringem Wert oder geringem Volumen/hohem Wert tätig sind, können von anspruchsvolleren Systemen für die Bestandsverwaltung profitieren. ERP-Plattformen können SKUs mithilfe moderner Technologien wie Sensoren für das Internet der Dinge und Blockchain tracken. Solche Angebote werden oft in Verbindung mit einem Logistikmodul genutzt, um Unternehmen dabei zu unterstützen, den richtigen Artikel zum richtigen Zeitpunkt und zu den günstigsten Kosten an den richtigen Ort zu liefern.
- Commerce. Da immer mehr Unternehmen ein breiteres Spektrum an B2B- und B2C-Kanälen bedienen, bieten ERP-Anbieter eine größere Vielfalt an Modulen an, die sie dabei unterstützen können, Backoffice-, Filial- und digitale Erlebnisse zu vereinheitlichen. Commerce-Module können die Personalisierung im E-Commerce erleichtern, die Mitarbeiterproduktivität steigern, die Gestaltung von Onlineshops und Ladengeschäften organisieren und zur Verhinderung von Verlusten und Betrug beitragen.
Die Zahl der erhältlichen Module ist nahezu unbegrenzt. Die einzelnen ERP-Anbieter konzentrieren sich oft auf bestimmte Branchen und entwickeln Module, die auf die Anforderungen hochspezialisierter Unternehmen abgestimmt werden können.
Verschiedene ERP-Bereitstellungsmodelle.
Unternehmen haben je nach Branche, Geschäftsmodell und kulturellem Hintergrund unterschiedliche Anforderungen. Außerdem befindet sich jedes Unternehmen in einer anderen Phase auf dem Weg zu digitaler Reife. ERP-Anbieter kennen diese Faktoren und sind in der Lage, ihr Angebot individuell anzupassen. Zwar gibt es immer Abweichungen, aber generell gibt es drei wesentliche Bereitstellungskonfigurationen:
- On-Premise. Einige Unternehmen ziehen es vor, eigene Server einzusetzen, und ERP-Anbieter können ihre Programme lokal bereitstellen. Der Vorteil für ERP-Kunden besteht darin, dass sie ihre Strategien für die Dateneingabe und -verwaltung nicht wesentlich ändern müssen. Von Nachteil sind das erhöhte Risiko und die Kosten für die Übertragung der vollen Verantwortung für Systemsicherheit, Wartung, Upgrades und andere Vorgänge, die in einer Cloud-Umgebung automatisch erfolgen.
- Cloud. Die überwältigende Mehrheit der neuen ERP-Bereitstellungen basiert in erster Linie auf Cloud-Technologie. Es gibt zwei verbreitete Ansätze für die Cloud-Bereitstellung.
- Mehrmandanten-Ansatz. In einer Public Cloud, auch als Mehrmandanten-Cloud bezeichnet, bleiben die Daten nach Unternehmen getrennt. Die beteiligten Unternehmen, Mandanten genannt, nutzen jedoch dieselben Oberflächen oder sogar Software-Programme. Die gemeinsame Nutzung dieser Ressourcen senkt die Kosten.
- Mandantenspezifischer Ansatz. Private oder mandantenspezifische Clouds bieten dagegen mehr Kontrolle und sind besser anpassbar, sind jedoch mit höheren Kosten verbunden.
- Hybride Bereitstellungen. Hybride ERP-Bereitstellungen nutzen eine Kombination aus Public- oder Private-Cloud- und On-Premise-Datenverarbeitung. Diese mitunter auch als Two-Tier-ERP bezeichnete Lösung bietet sich an, wenn ein Unternehmen strikte Kontrolle über bestimmte interne Prozesse und Daten im Hause behalten möchte, aber in anderen Bereichen weniger Sicherheit erfordert und die kostengünstigere Cloud-basierte Lösung vorzieht. Eine andere Form der hybriden Bereitstellung ist die Nutzung einer Public Cloud für weniger gefährdete Programme und Daten und einer Private Cloud für sensiblere oder proprietäre Prozesse.
ERP-Integration.
Während sich euer Unternehmen auf die Wahl eines ERP-Anbieters und verschiedener Module zubewegt, solltet ihr euch eure vorhandenen Geschäftsprogramme genauer ansehen. Die meisten Unternehmen migrieren ihre komplette Geschäftsstruktur auf ERP-Kernmodule. Einige Unternehmen nutzen jedoch Nischenprogramme und müssen Integrationen erwägen.
Vielleicht bieten sich für euer Unternehmen oder Team für bestimmte Bereiche branchenführende Lösungen an. Möglicherweise könnte euer Unternehmen zwar von der Effizienz und Skalierbarkeit eines ERP-Kernsystems profitieren, aber ihr möchtet trotzdem eure bewährte CRM-, HR- oder Materialwirtschaft-Plattform beibehalten. Es besteht keine Notwendigkeit, sämtliche eurer Systeme in ein ERP-System zu integrieren. Um zu entscheiden, was für euer Unternehmen am besten ist, solltet ihr die folgenden Fragen klären.
- Welchen Nutzen bietet euer aktuelles System? Läuft es reibungslos? Wenn nicht, ist es vielleicht Zeit für ein Upgrade, und ein ERP-System könnte eine gute Lösung sein.
- Kann ein Modul des ERP-Anbieters diesen Nutzen zu vergleichbaren Kosten bieten oder möglicherweise noch steigern? Wenn ja, lohnt es sich möglicherweise nicht, das bisherige System beizubehalten.
- Wie schwierig ist es, euer Programm in die neue ERP-Installation zu integrieren? Können euer aktuelles System und das ERP-System in Echtzeit miteinander verbunden werden? Wie gut arbeiten sie zusammen? Wenn die Integration reibungslos und nahtlos verläuft, könnt ihr euer aktuelles System möglicherweise beibehalten.
- Kann euer altes Programm langfristig mit führender Branchen-Software oder dem Angebot eures ERP-Anbieters mithalten? Wenn nicht, ist es einfacher, diese Funktionalität jetzt in das ERP-System zu übertragen.
Wenn ein ERP-Anbieter eine bewährte Integration mit eurem zuverlässigen Drittanbieterprogramm ermöglicht, ist es sinnvoll, nur die ERP-Kernmodule zu implementieren. Ihr könnt zu einem späteren Zeitpunkt jederzeit auf die Option des ERP-Anbieters umsteigen.
Wenn ihr die Integration eines Nischenprogramms in Erwägung zieht und es keine vorkonfigurierte Standardintegration gibt, solltet ihr eine detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse durchführen.
Kosten von ERP.
Die Umstellung eures Unternehmens auf eine ERP-Plattform ist ein großer Schritt in Richtung digitale Transformation. Trotz der zahlreichen Vorteile, die sich euch bieten, müsst ihr bei eurer Wahl der Module den Preis für die Erstbereitstellung und die laufenden Kosten abwägen, die sehr unterschiedlich ausfallen können.
Die Gesamtbetriebskosten können Folgendes umfassen:
- Hardware. Die Umstellung auf ein stärker digital geprägtes Umfeld führt dazu, dass mehr Führungskräfte und Mitarbeitende auch mehr Geräte und Bildschirme benötigen.
- Software. Der zunehmende Einsatz von integrierter Software im gesamten Unternehmen erfordert eine gewissenhaftere Software-Wartung.
- Einrichtungen. Für einige Unternehmen bringt die Migration zu einer ERP-Umgebung eine Migration in die Cloud mit sich. Für andere Unternehmen erfordert diese Migration eine Ausweitung ihrer bisherigen Cloud-Nutzung. In beiden Fällen können diesen Unternehmen zusätzliche Kosten für Einrichtungen entstehen, obwohl diese und die damit verbundenen Ausgaben oft durch eine Verringerung der benötigten IT-Einrichtungen an anderer Stelle ausgeglichen werden.
- Change-Management. Ein ERP-System führt zu Veränderungen bei einer Vielzahl von Prozessen. Die Mitarbeitenden und das Management müssen geschult werden, und es ist mit einigem Aufwand verbunden, die Akzeptanz neuer Vorgehensweisen zu erreichen.
- Wartung. Berücksichtigt unbedingt auch die laufenden Kosten für die Verwaltung von Server-Kapazitäten, Sicherungs- und Wiederherstellungsverfahren, Systemsicherheit und Datenschutz.
Die Geschichte von ERP.
Das erste ERP-System wurde in den 1960er Jahren von einem Maschinenhersteller erfunden und als Materialbedarfsplanung (MRP) bezeichnet. In dieser Anfangsphase ermöglichten Lochkarten die Automatisierung von Berechnungen zur Optimierung von Produktionszeitplänen.
ERP änderte sich erst mit dem Aufkommen von MRP II in den 1980er Jahren, bei dem Module wie Finanz- und Account-Management sowie integrierte Kernkomponenten hinzukamen. Anfang der 1990er Jahre waren die Systeme so gut ausgestattet, dass Gartner den Begriff „Enterprise Resource Planning“ prägte, den Namen, unter dem ERP-Systeme heute bekannt sind.
Damals waren die Betriebskosten viel höher, da Unternehmen oft eigene Server und IT-Fachkräfte einsetzen mussten. 1998 wurde dann das erste Cloud-basierte ERP-System eingeführt, das ERP revolutionierte, indem es die Kosten planbar machte. ERP wurde damit auch für kleinere Unternehmen interessant.
Die Zukunft von ERP.
Wie in der Vergangenheit wird sich ERP auch in Zukunft im Einklang mit technologischen Fortschritten weiterentwickeln.
Moderne ERP-Systeme nutzen bereits Innovationen wie Cloud-basierten „Zugriff von überall“, RFID (Radiofrequenz-Identifikation), Internet der Dinge, Blockchain, erweiterte Analysen, KI und maschinelles Lernen.
Künftig werden ERP-Anbieter ihre Kundschaft voraussichtlich bei der Einführung von 5G, Edge- und Quanten-Computing, neuronalen Netzen, Robotik, digitalem geistigem Eigentum, autonomen Fahrzeugen und dem Metaverse unterstützen.
Aber auch wenn sich die Technologie weiterentwickelt, wird die Integration mit bestehenden ERP-Prozessen immer einfacher. Anbieter setzen inzwischen auf DevOps, APIs und Low-Code- oder sogar No-Code-Software.
Im Wesentlichen steht es jedem Unternehmen frei, neue Technologien zu nutzen. ERP-Anbieter stehen stets an vorderster Front und arbeiten mit ihrer Kundschaft zusammen, um die neuesten Innovationen aufzugreifen und zu integrieren. Durch die Implementierung moderner ERP-Systeme werden Unternehmen in die Lage versetzt, von kontinuierlicher digitaler Transformation zu profitieren.
Auswahl des richtigen ERP-Systems.
Bei der Wahl eines ERP-Anbieters kommt es darauf an, die richtige Lösung für euch und euer Unternehmen zu finden. Euer ERP-Anbieter sollte nachweisen können, dass er Installationen bei anderen Unternehmen eurer Größe, Branche und mit eurem Wachstumsprofil vorgenommen hat.
Analysiert anschließend die Hauptgeschäftsstrategie und eure wichtigsten Anforderungen, Herausforderungen und Möglichkeiten. Jedes dieser Kriterien sollte von den Anbietern auf eurer Liste problemlos erfüllt werden können.
- Für kleinere Unternehmen empfehlen sich in der Cloud bereitgestellte ERP-Systeme. Sie lassen sich schnell installieren und einfach nutzen. Sie können auch das Wachstum eures Unternehmens und die Einführung von Technologien beschleunigen, indem sie euer Unternehmen von Silos und Tabellen befreien und in einen vollständig integrierten Geschäftsbetrieb verwandeln.
- Mittlere Unternehmen sind in der Regel bereit für ein Upgrade ihrer Kernprozesse. Für die meisten Unternehmen sind integrierte Analysefunktionen und spezielle Funktionsmodule besonders nutzbringend. Wenn mehr Funktionen enger integriert werden und die Entscheidungsfindung fundierter wird und besser abgestimmt erfolgt, verbessert sich die Unternehmens-Performance oft erheblich.
- Große Unternehmen setzen bereits eine Form von ERP-System ein. Doch viele Unternehmen sind ihren vorhandenen Systemen aufgrund von Wachstum und Geschäftsentwicklung entwachsen. Eure Teams brauchen Zugang zu Innovationen wie intelligenter Automatisierung und eingebetteter KI. Von Zeit zu Zeit solltet ihr eure geschäftlichen Anforderungen und Bedingungen neu bewerten, um zu entscheiden, welche Schritte ihr unternehmen wollt, um euer ERP-System zu modernisieren, zu erweitern oder den Anbieter zu wechseln.
Erste Schritte mit ERP.
Sobald euer Unternehmen den Wechsel von einer fragmentierten zu einer koordinierten, von einer manuellen zu einer effizienten, von einer instinktgeleiteten zu einer datengesteuerten, von einer reaktiven zu einer prädiktiven Arbeitsweise vollzogen hat, ist es reif für die Einführung von ERP.
Ein Tool, das Unternehmen dabei unterstützen kann, von den zahlreichen Vorteile von ERP zu profitieren, ist Adobe Workfront. Workfront unterstützt Einzelpersonen und Teams dabei, ihre Bemühungen mit den übergeordneten Unternehmenszielen in Einklang zu bringen. Die Möglichkeit, Workflows und Informationen visuell und dynamisch zu konsolidieren, unterstützt die Zusammenarbeit an den richtigen Aufgaben zur richtigen Zeit zwischen den richtigen Personen.
Workfront dient zunächst der Überbrückung bis zur ERP-Einführung und später als wertvolle Ergänzung und hilft Unternehmen und ihren Teams, Strategie und Umsetzung miteinander zu verbinden.
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